Kramp-Karrenbauer verteidigt Wechsel ins Kabinett

Berlin (dpa) - Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat den
Vorwurf zurückgewiesen, das Amt als Verteidigungsministerin vor allem
aus machtpolitischen Gründen übernommen zu haben. «Ich würde nie in

ein Amt hineingehen aus dem Kalkül heraus, das kann mir nützlich sein
oder nicht«, sagte sie der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».

Sicherheit sei ein Thema, das sie schon immer umgetrieben habe. «Wenn
es mir um persönliche Erkennbarkeit in einem Kabinett gegangen wäre,
dann hätte ich mir schon letztes Jahr ein anderes Ministerium
aussuchen können.»

Die Berufung Kramp-Karrenbauers zur Verteidigungsministerin war vor
allem in der Opposition auf Kritik gestoßen. Aber auch aus der SPD
wurde ihr «Wortbruch» vorgeworfen, weil sie einen Wechsel ins
Kabinett bis dahin immer öffentlich abgelehnt hatte.
Kramp-Karrenbauer gilt derzeit als aussichtsreichste Kandidatin für
die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt. Ihre Umfragewerte
waren in den vergangenen Wochen deutlich gesunken.

Zu ihrer Entscheidung, das Ministeramt zu übernehmen, sagte
Kramp-Karrenbauer, sie sei in «permanentem Austausch» mit Merkel
gewesen, seit sich abgezeichnet habe, dass Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen nach Brüssel gehen könnte. Sie bestätigte, dass

es auch Überlegungen gab, Gesundheitsminister Jens Spahn zum
Verteidigungsminister zu machen.

Die Frage, ob sie ins Kabinett eintrete, sei erst später gekommen.
«In den letzten Tagen, insbesondere durch das Verhalten der SPD in
Brüssel, wurde aber deutlich, dass ein besonders starkes Signal
erforderlich ist, um deutlich zu machen: Die CDU steht für die
Fortsetzung dieser Regierung», sagte die Parteichefin. Die deutschen
SPD-Europaabgeordneten hatten sich offen gegen von der Leyen als
EU-Kommissionspräsidentin gestellt.