Gedenken an Drogentote - Sieben Todesfälle durch Crystal Meth

Auch in Thüringen sterben jährlich Menschen im Zusammenhang mit
Drogenkonsum. Am 21. Juli wird international der Drogentoten gedacht
- aber es steht auch immer die Frage im Raum, wie weitere Tote
verhindert werden können. Eine Antwort ist im Freistaat gesetzt.

Erfurt (dpa/th) - Zum Internationalen Gedenktag für Drogentote hat
Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) dessen Bedeutung
unterstrichen. Der 21. Juli sei für sie gleichermaßen ein wichtiger
und ein sehr trauriger Tag. «Der Tag holt das Thema Drogen und Tod
aus dem im Alltag häufig Verborgenem ans Licht. Er macht das Leid der
Angehörigen von in Folge Drogenkonsums gestorbenen Menschen
sichtbar», teilte sie zum Sonntag mit.

Im vergangenen Jahr erfasste die Kriminalpolizei in Thüringen 17
Fälle, in denen Menschen etwa nach Überdosierung oder langzeitigem
Missbrauch von Betäubungsmitteln gestorben waren. Als Drogentod zählt
die Polizei aber beispielsweise auch tödliche Unfälle von Menschen,
die unter Drogeneinfluss stehen, oder die sich im Zusammenhang mit
Drogenabhängigkeit selbst töten.

Sieben dieser Todesfälle bringt die Polizei in Zusammenhang mit
Crystal Meth, fünf allgemein mit Amphetamin. Das geht aus einer
Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linken-Abgeordnete Steffen Dittes
vom April hervor. Die künstlich hergestellten Amphetamine putschen
auf, führen zu einem Rauschgefühl und können extrem schädlich sein.


Die Thüringer Fachstelle für Suchtprävention des Fachverbandes
Drogen- und Suchthilfe verweist derweil darauf, dass es schwierig
sei, eine Klassifizierung der gefährlichsten Drogen zu bestimmen.
Jede Droge berge ein eigenes Gefahrenpotenzial. Zudem spiele bei den
meisten Todesfällen eine Rolle, dass die Betroffenen zu verschiedenen
Mitteln griffen.

«Es ist unsere gemeinsame Aufgabe in der Gesellschaft,
Drogenmissbrauch frühzeitig und präventiv zu begegnen und den
Betroffenen unterstützend zur Seite zu stehen», sagte Ministerin
Werner weiter. So sieht denn auch die Fachstelle ihrer Aufgabe gemäß
vor allem die Prävention als Mittel, um weiteren Todesfällen
vorzubeugen - vorausgesetzt, alle dafür nötigen Ressourcen werden zur
Verfügung gestellt.

«Suchtprävention bedeutet die Förderung von Gesundheit, die Stärkun
g
der Lebenskompetenzen sowie die Möglichkeit zur Veränderung von
Strukturen», sagte die Leiterin der Fachstelle Anja Zimmermann. «Wir
müssen uns aber auch bewusst machen, dass es keine drogenfreie
Gesellschaft geben wird.»

Das Gesundheitsministerium stellte zuletzt jährlich rund 942 000 Euro
für Maßnahmen und Angebote der Suchtprävention zur Verfügung. Hierv
on
wurden unter anderen die Thüringer Fachstelle Suchtprävention, das
Präventionszentrum und die Thüringer Landesstelle für Suchtfragen
finanziell unterstützt. Zusätzlich unterstützt das Land die
Finanzierung der Drogenpräventionsarbeit in den Kommunen.