Endspurt um die Exzellenz: Hochschulen wollen Titel und Millionen

Eine Allianz der Uni Hannover und der Medizinischen Hochschule hofft
auf Anerkennung als Exzellenzverbund. Ziel ist eine international
führende Stellung in der Gesundheitsforschung. Auch die
TU Braunschweig ist für Niedersachsen noch im Wettbewerb.

Hannover (dpa/lni) - Hannover als internationales Zentrum der
Gesundheitsforschung - das ist die gemeinsame Vision der Leibniz
Universität und der Medizinischen Hochschule Hannover. Eine wichtige
Rolle spielt auf dem Weg dahin eine Entscheidung am Freitag: Dann
wird in Bonn bekanntgegeben, welche elf deutschen Hochschulen den
begehrten Titel Exzellenzuniversität tragen dürfen.

Bundesweit sind 17 Hochschulen und 2 Verbünde nach einem dreijährigen
Auswahlprozess noch im Rennen. Die Hochschulen in Hannover sind als
Verbund namens «Leibniz Alliance» im Wettbewerb. Aus Niedersachsen
hofft außerdem auch die TU Braunschweig auf Fördermillionen.

Denn hinter der Auszeichnung als Exzellenzuni steht die Aussicht auf
viel Geld: Einzelne Unis können mit jährlich 10 bis 15 Millionen Euro
gefördert werden, Uni-Verbünde mit 15 bis 28 Millionen Euro. Bund und
Länder wollen so den Wissenschaftsstandort Deutschland im
internationalen Vergleich stärken.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) wertet schon

die Beteiligung aus Hannover und Braunschweig als Erfolg. Die
Landesregierung habe die Spitzenforschung gezielt gestärkt und die
Unis in eine hervorragende Startposition gebracht, teilte das
Ministerium mit.

Der Verbund in Hannover hat sich mit einem Konzept im Bereich
Gesundheit beworben: von der Hörforschung über Infektionsforschung,
Implantatforschung und Biomedizintechnik bis hin zur Entwicklung
neuer Medikamente sowie Ethik und Wissenschaftsreflexion. «Dafür
sollen zukunftsweisende Forschungsprojekte noch enger und
nachhaltiger vernetzt werden», teilte die Leibniz Universität mit.

Neben der finanziellen Förderung gehe es bei der Exzellenzfrage auch
um das Ansehen und die entsprechende Sichtbarkeit. Der Titel soll es
erleichtern, Spitzenwissenschaftler, hochqualifizierte Mitarbeiter
und gute Studierende an die Unis in Hannover zu locken. «Dabei hilft
der Exzellenzstatus ohne Frage», sagte Mechtild Freiin von
Münchhausen, Sprecherin der Leibniz-Universität.

Profitieren sollen die Studierenden auch im Alltag. Sie sollen eine
fächerübergreifende, forschungsorientierte Lehre mit neuen
Bildungsangeboten bekommen. Zudem sind ein Willkommenszentrum für
ausländische Studierende und digitale Lehrräume geplant.

Allerdings stößt der Exzellenzwettbewerb bei Studenten auch auf
Kritik. «Einige Universitäten freuen sich über die zusätzlichen
Mittel und den Titel, viele werden leer ausgehen», warnten die
Studentenvertretungen aus Freiburg, Heidelberg und Tübingen. Auch
Studenten der Unis Hannover und Braunschweig unterzeichneten den am
Donnerstag veröffentlichten Brief.

Voraussetzung für die Exzellenzanträge der Unis war, dass mehrere
Forschungsbereiche der beteiligten Hochschulen als sogenannte
Exzellenzcluster anerkannt werden. Das war den Hannoveranern im
Herbst 2018 gelungen - auch die TU Braunschweig und die Unis
Göttingen, Oldenburg und Bremen erhielten damals Förderungen.

Die TU Braunschweig hat in ihrem Antrag 75 Millionen Euro für die
nächsten sieben Jahre beantragt. Ihr Motto lautet «we move - wir
bewegen»: Die Grenzen in der Wissenschaft sollen verschoben und neues
Wissen geschaffen werden.