Blutdruck-Messungen: Beide Werte können Krankheitsrisiko anzeigen

Oakland (dpa) - Beide Blutdruck-Messwerte können ein erhöhtes Risiko
für Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall anzeigen. Eine
US-amerikanische Studie zeigt, dass nicht nur ein erhöhter Wert des
oberen, systolischen Blutdrucks auf ein erhöhtes Krankheitsrisiko
hinweist. Auch der untere, diastolische Wert sei ein guter Indikator
und sollte nicht vernachlässigt werden, berichtet das Forscherteam im
Fachmagazin «New England Journal of Medicine».

Bislang waren sich Experten uneins, ob sich beide Blutdruckwerte
gleich gut eignen, um eine erhöhtes Gesundheitsrisiko abzuschätzen.
Der systolische Wert zeigt, mit welchem Druck Blut vom Herz in den
Körper gepresst wird. Der diastolische Wert misst den Blutdruck,
während das Herz sich wieder mit Blut auffüllt, also zwischen zwei
Herzschlägen.

In Deutschland werden zur Diagnose von Bluthochdruck immer beide
Werte einbezogen. Ulrich Kintscher, Direktor des Instituts für
Pharmakologie am Universitätsklinikum Charité in Berlin sieht dies
mit der Studie bestätigt: «Hier wird mit einer sehr großen Datenmenge

die Bedeutung des diastolischen Werts bestätigt. Im Alter, das zeigt
die Studie auch, ist der systolische Wert entscheidender, aber
grundsätzlich sollten beide beachtet werden.»

Die US-Forscher hatten für die aktuelle Studie Patientendaten des
privaten Krankenversicherers Kaiser Permanente Northern California
verwendet.