Frau stirbt in Flitterwochen bei Brutal-Sex - Ehemann verurteilt

Eine 49-jährige frisch verheiratete Frau wird in Krefeld bei
Sex-Praktiken schwer verletzt. Tagelang bekommt sie keine Hilfe. Sie
stirbt. Ihr Ehemann wird am Mittwoch verurteilt - und kommt auf
freien Fuß.

Krefeld (dpa/lnw) - Ein 52-jähriger Krefelder ist wegen fahrlässiger
Tötung seiner Ehefrau bei ausgefallenen Sex-Praktiken zu eineinhalb
Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. «Wäre die Frau direkt
ins Krankenhaus gekommen, hätte man sie retten können», sagte der
Vorsitzende Richter des Krefelder Landgerichts am Mittwoch. Es habe
sich um einen Unglücksfall aufgrund «äußerst fahrlässigen Vorgehe
ns»
gehandelt.

Angeklagt war der Personalvermittler wegen Mordes durch Unterlassen,
weil er für seine lebensgefährlich verletzte Frau tagelang keine
Hilfe geholt hatte. Als die Rettungskräfte im Juli vergangenen Jahres
endlich alarmiert wurden, war es zu spät: Der Frau konnte nicht mehr
geholfen werden. Sie hatte schwere innere Verletzungen erlitten und
war verblutet. In ihrem Plädoyer hatte die Staatsanwältin den
Mordvorwurf fallenlassen und dreieinhalb Jahre Haft wegen
Körperverletzung mit Todesfolge gefordert.

Für einen Mord fehle es schon an einem Motiv, so der Richter. Es habe
sich um ein glückliches, frisch verheiratetes Paar gehandelt. Der
Verurteilte leide selbst unter dem Verlust seiner Frau. Die
49-Jährige habe freiwillig mit ihm sadomasochistischen Sex betrieben.
Aus ihrer Vorliebe für derartige Sexualpraktiken habe sie in ihrem
Umfeld keinen Hehl gemacht - davon zeuge auch ein entsprechendes
Tattoo.

Die Frau hatte einen Darmabriss erlitten. Als die Rettungskräfte im
Juli vergangenen Jahres endlich alarmiert wurden, war es zu spät: Der
Frau konnte nicht mehr geholfen werden. Sie war an einer schweren
inneren Verletzung verblutet. Das Gericht hielt ihrem Ehemann zugute,
dass sie - seiner Aussage zufolge - selbst nicht ins Krankenhaus
gewollt habe. Er müsse aber bemerkt haben, dass seine Frau erheblich
verletzt war, sagte der Richter.

Der 52-jährige Deutsche hatte beteuert, dass ihm die Schwere der
Verletzung nicht klar gewesen sei. Seine Frau habe schon vorher über
Beschwerden geklagt, sei bei einem Internisten gewesen und habe sich
einer Darmspiegelung unterzogen - ohne Befund. Rechtsmediziner hatten
Amphetamine, Psychopharmaka und Opiate im Blut des Opfers
festgestellt.

Das Paar hatte kurz zuvor geheiratet und sich in seinen Flitterwochen
statt eines Urlaubs zu 48-stündigem Sex verabredet. Er praktiziere
seit 30 Jahren SM-Praktiken, hatte der 52-Jährige berichtet.
Rechtsmediziner kamen zu dem Ergebnis, der 49-Jährigen müsse ein
Gegenstand eingeführt worden sein. Beim Herausziehen sei es zu einem
Darmabriss gekommen.

Seine Mutter sei als Kind vergewaltigt worden und psychisch labil
gewesen, hatte der 30-jährige Sohn des Opfers als Zeuge berichtet.
Seit 2017 habe sie auffallend geschlossene Kleidung getragen. Sie
habe Misshandlungen ihres Mannes angezeigt und sich vor ihm mal in
eine Psychiatrie, mal in ein Frauenhaus geflüchtet. Sie sei aber
wieder zu ihm zurückgekehrt und habe ihn im Juli 2018 sogar
geheiratet.