Uniklinik Greifswald: Helikopter fliegt mit Blut zu Patienten

Greifswald (dpa) - Blutkonserven hat der Hubschrauber der DRF
Luftrettung in Greifswald seit Mittwoch an Bord. Schwerverletzte
Patienten mit hohen Blutverlusten sollen damit schon auf dem
Transportweg in die Klinik eine Transfusion erhalten können, sagte
der Projektleiter «Heliblut», der Notarzt Gregor Jenichen, zum
Projektstart. Die Universitätsmedizin Greifswald sei damit die erste
Klinik bundesweit, die diese Methode anwende.

In anderen Ländern sei es seit Jahren üblich, dass das Blut zum
Patienten fliegt. Jenichen erwartet, dass weitere Kliniken in
Deutschland dem Beispiel folgen. Dass Greifswald sich dazu
entschlossen habe, liege unter anderem an den langen Transportwegen
in Mecklenburg-Vorpommern. Es gebe nur drei Traumazentren - neben
Greifswald in Neubrandenburg und Rostock.

Der Rettungshubschrauber nimmt Jenichen zufolge täglich eine Kühlbox
mit, in der drei Blut- und drei Blutplasmakonserven bei 4 Grad
Celsius gekühlt werden. Das Blut der Blutgruppe Null, Rhesusfaktor
positiv werde von allen Menschen vertragen. Die Transfusion im
Helikopter ist laut Jenichen bei einer Transportdauer von mehr als 20
Minuten ratsam. Sie sei wichtig bei extremem Blutverlust, etwa einem
Verkehrsunfall. «Wir rechnen mit fünf bis sechs Patienten pro Jahr in
Greifswald», sagte der Notarzt.

Nicht verbrauchte Blutkonserven gehen am Abend wieder zurück in den
Bestand. Es sei getestet worden, dass sie sich beim Transport nicht
verändern. Die Kosten seien dadurch übersichtlich.