Bertelsmann weist Vorwürfe zu Klinikstudie zurück

Gütersloh (dpa) - Die Bertelsmann Stiftung hat den Verdacht eines
möglichen Interessenskonflikts im Zusammenhang mit ihrer
Krankenhausstudie zurückgewiesen. «Wir empfehlen nicht, bestimmte
Kliniken zu schließen, sondern wir schlagen eine generelle Neuordnung
der Krankenhausstruktur in Deutschland vor», hieß es am Mittwoch in
einer Erklärung aus Gütersloh. Die Untersuchungen der Stiftung seien
grundsätzlich «unabhängig und evidenzbasiert». Die «Aachener Zeit
ung»
und «Aachener Nachrichten» (Mittwochausgabe) hatten zuvor über
Zweifel an der Unabhängigkeit der Untersuchung berichtet und auf die
Personalie Brigitte Mohn verwiesen.

Diese ist Vorstandsmitglied der auftraggebenden Bertelsmann Stiftung
und sitzt zugleich im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG. Solche
großen Privatbetreiber könnten von der Schließung kommunaler
Krankenhäuser profitieren, schreiben die Zeitungen. Dazu betonte die
Stiftung, zwischen Mohns Aufsichtsratssitz und den Vorschlägen der
Studie bestehe kein Zusammenhang. Die Stiftung pflege keine
Geschäftsbeziehung zum Rhön-Klinikum. Es handele es sich um eine
Modellrechnung, mit der man eine politische Debatte anstoßen wolle.
«Bei dieser Berechnung spielt keine Rolle, wie und von wem einzelne
Kliniken betrieben werden.»

Die Analyse hatte das Berliner Institut für Gesundheits- und
Sozialforschung im Stiftungsauftrag erarbeitet. Die Studie hatte viel
Aufsehen erregt mit der Kernaussage, die Patientenversorgung könne
durch Schließung von mehr als jedem zweiten Krankenhaus erheblich
verbessert werden. Verbleibende größere Häuser könnten dann auch me
hr
Personal und bessere Ausstattung erhalten. Kleine Kliniken verfügen
nach Ansicht der Autoren oft nicht über ausreichend Erfahrung und
Ausstattung für eine angemessene Versorgung in lebensbedrohlichen
Notfällen. Krankenhäuser und Ärzte hatten die Empfehlungen heftig
kritisiert.