Ärztekammer hält Masernimpfpflicht für «längst überfälligen S chritt»

Magdeburg/Berlin (dpa/sa) - Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt hat die
vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte Impfpflicht gegen Masern als
«längst überfälligen Schritt» bezeichnet. Eine Pflicht sei nöti
g und
richtig, sagte Kammerpräsidentin Simone Heinemann-Meerz am Mittwoch
der Deutschen Presse-Agentur. Sie müsse aber einhergehen mit einer
besseren Aufklärung über die Notwendigkeit einer Impfung.

«Die Leute werden zu wenig darauf aufmerksam gemacht», sagte
Heinemann-Meerz. Viele wüssten häufig noch nicht einmal, ob sie einen
Impfpass besitzen. Zudem herrschten oft falsche Vorstellungen und
unbegründete Ängste vor einer Impfung. Sie sei Ärztin seit 1986 und
habe noch nie eine Impfkomplikation erlebt.

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf von
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beschlossen. Ab März 2020 müssen

Eltern vor der Aufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule
nachweisen, dass diese geimpft sind. Die Impfpflicht gilt auch für
Tagesmütter und für das Personal in Kitas, Schulen, in der Medizin
und in Gemeinschaftseinrichtungen wie Flüchtlingsunterkünften. Bei
Verstößen drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 2500 Euro. Ungeimpfte

Kinder dürfen in Kitas nicht mehr aufgenommen werden. Dem
Bundesgesetz muss nach dem Kabinett jetzt noch der Bundestag
zustimmen.

Auch in Sachsen-Anhalt war über eine Masern-Impfpflicht diskutiert
worden. Der Landtag hatte sich im Mai mit breiter Mehrheit dafür
ausgesprochen und forderte ein bundesweit einheitliches Vorgehen.
Experten halten für einen wirksamen Schutz gegen Masern eine
Durchimpfungsquote in der Bevölkerung von 95 Prozent für nötig.
Sachsen-Anhalt erreicht bei Kindern bereits sehr hohe Quoten, große
Impflücken gibt es laut Gesundheitsministerium aber bei Erwachsenen.