Rekord bei Anfragen zu Vergiftungsfällen

Göttingen (dpa/lni) - Das Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord)
wird immer häufiger um Rat gebeten. Im vergangenen Jahr erhielten die
ärztlichen Berater knapp 42 700 Anfragen aus Norddeutschland zu
akuten Vergiftungsfällen, wie das Zentrum am Mittwoch in Göttingen
mitteilte. Dies sind mehr Anfragen als je zuvor in der Geschichte des
Zentrums. Die Gemeinschaftseinrichtung der Bundesländer Bremen,
Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein wurde 1995 gegründet,
sie ist an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt.

Das GIZ-Nord berät sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Laien,
darunter viele Eltern, deren Sprösslinge sich vergiftet haben. Dabei
geht nach den Erfahrungen der Experten die größte Gefahr für Kinder
von Haushaltschemikalien und Arzneimitteln aus. Bei Erwachsenen
überwiegen Vergiftungen mit Medikamenten.

Auffällig ist für die Fachleute die Zunahme der Vergiftungen an den
norddeutschen Küsten durch die Giftstacheln eines Fisches, nämlich
des Petermännchens. «Entweder tritt man im flachen Wasser auf den
Fisch oder Angler verletzten sich beim Ablösen des Fisches vom
Angelhaken», sagte Prof. Andreas Schaper, einer der beiden Leiter des
Zentrums. Das Gift der Petermännchen, die vorzugsweise im flachen
Wasser leben und sich gerne in den Sand eingraben, verursacht starke
Schmerzen. Es führt auch zu Schwellungen, Rötungen oder
Blasenbildung. Ohne Behandlung können die Schmerzen wochen- oder
sogar monatelang anhalten.