Weniger Todesfälle in Hamburg in Verbindung mit Krankenhauskeimen

Von den deutschlandweit jährlich etwa 18 Millionen vollstationär
behandelten Patienten erkranken 400 000 bis 600 000 an
Krankenhauskeimen. Geschätzte 10 000 bis 15 000 davon sterben jedes
Jahr. In Hamburg sind die Fallzahlen rückläufig.

Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg sind im vergangenen Jahr 26 Menschen
gestorben, deren Tod mit Krankenhauskeimen in Verbindung steht. Das
war ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als 69 solche
Fälle gezählt wurden, wie aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der
CDU-Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) hervorgeht. Bis zum 15 Juni des
laufenden Jahres wurden weitere 10 Todesfälle registriert. Dabei sei
zu berücksichtigen, dass die mit so genannten Krankenhauskeimen
infizierten gestorbenen Patienten oft bereits unter schweren
Grunderkrankungen litten. Es sei medizinisch häufig nicht eindeutig
festzustellen, ob die Infektion oder die Grunderkrankung für den Tod
verantwortlich sei, heißt es in der Senatsantwort.

Die Aussagekraft der Angaben ist ohnehin sehr begrenzt, da
Infektionen in den Krankenhäusern nur bei bestimmten Keimen, bei
einer Epidemie oder dem Auftreten von mehreren Keimen an die
Gesundheitsämter zu melden sind. Insofern dürfte es eine Dunkelziffer
geben von Patienten, deren Tod im Zusammenhang mit Krankenhauskeimen
steht, die aber statistisch nicht erfasst werden. «Zahlen zu
Erkrankungen und Todesfällen, die auf sogenannte Krankenhauskeime
zurückzuführen sind, liegen der für Gesundheit zuständigen Behörd
e im
Sinne der Fragestellungen daher nur in Ausnahmefällen vor», heißt es

in der Antwort des Senats.

Die CDU-Abgeordnete forderte mehr Kontrollen. «Jedes Jahr sterben
Menschen an Krankenhauskeimen. Diese tragischen und sinnlosen
Todesfälle könnten zumindest teilweise vermieden werden, wenn
Hygienestandards stets eingehalten werden», sagte Stöver. «Dafür is
t
es auch in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig, dass die Einhaltung
der Standards regelmäßig überwacht wird.» Dass das Gesundheitsamt
lediglich bei Beschwerden über Hygieneverstöße den Sachverhalt vor
Ort prüfe, sei zu wenig.