Untersuchung für Babys auf schwere Krankheiten wird ausgeweitet

München (dpa/lby) - Eltern können Neugeborene ab August in Bayern auf
mehr schwere Krankheiten untersuchen lassen. Das könne Kinderleben
retten, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml einer Mitteilung
zufolge. Im Freistaat kämen jährlich rund 125 Kinder mit angeborener
Stoffwechsel- oder Hormonstörung zur Welt. «Ohne Behandlung können
diese Störungen zu schwersten geistigen und körperlichen
Behinderungen führen - zum Teil sogar zum Tod», sagte die
CSU-Politikerin. «Durch das Neugeborenen-Screening ist eine schnelle
Behandlung möglich.»

Derzeit werden den Angaben nach 14 Stoffwechsel- und Hormonstörungen
sowie Mukoviszidose, eine Störung des Salzaustauschs in Drüsenzellen,
untersucht. Ab August wird das Screening auf schwere kombinierte
Immundefekte (SCID) ausgeweitet. «Kinder mit SCID erkranken bereits
in den ersten Lebensmonaten an schweren Infektionen und sterben ohne
Behandlung häufig im ersten oder zweiten Lebensjahr», erklärte Huml.


Schätzungsweise würden in Deutschland pro Jahr etwa 20 Kinder mit
SCID geboren. Betroffene müssten unter anderem mit strengen
Hygienemaßnahmen vor Krankheitserregern geschützt und gegebenenfalls
mit Antibiotika behandelt werden. Eine Stammzelltransplantation kann
beim Aufbau einer nachhaltigen Immunabwehr helfen.

Das Screening ist freiwillig, die Teilnahmequote liegt den Angaben
nach aber bei 99,9 Prozent. Babys werde am 2. oder 3. Lebenstag ein
Tropfen Blut an der Ferse abgenommen und untersucht. Seit Einführung
1999 bis Ende 2018 seien 2,2 Millionen Neugeborene im Screening
untersucht worden. Bei 1912 davon seien so schwere angeborene
Stoffwechsel- oder Hormonstörung frühzeitig erkannt worden.