Steuerzahlerbund: Erst ab Montag arbeiten Deutsche in eigene Tasche

Berlin (dpa) - Ein gutes halbes Jahr für den Staat, ein knappes
halbes Jahr für sich selbst: Nach einer Studie des Steuerzahlerbunds
arbeiten die Bundesbürger erst vom kommenden Montag an in die eigene
Tasche. Rein rechnerisch ging die bisherige Arbeitsleistung des
Jahres 2019 komplett für Steuern und Sozialabgaben drauf. Erst vom
15. Juli, 21.56 Uhr, an bleibe bei einem durchschnittlichen
Arbeitnehmerhaushalt von Lohn und Gehalt etwas übrig. Über die
Berechnung hatte zuerst die «Frankfurter Allgemeine Zeitung»
(Freitag) berichtet.

Demnach muss ein durchschnittlicher Haushalt mehr als die Hälfte
(53,7 Prozent) des Einkommens an den Staat abführen. Bei
Alleinstehenden sei die Belastung gravierender. Sie arbeiten erst ab
Freitag, 19. Juli, für das eigene Portemonnaie, größere Familien
dagegen schon fünf Tage früher. Der Steuerzahlerbund forderte, die
Belastung müsse auf unter 50 Prozent fallen, etwa durch die
vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags, einen niedrigeren
Beitrag zur Arbeitslosenversicherung und langsamer ansteigende
Steuertarife.

Bei seinen Prognosen stützt sich der Steuerzahlerbund auf
repräsentative Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamtes. Sie
sind allerdings umstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass
Arbeitnehmer von gezahlten Steuern und Sozialabgaben auch selbst
profitieren - und ohne diese viel Geld etwa für die
Krankheitsvorsorge ausgeben müssten.