Kassenärzte: Krankenkassen sollten keine Homöopathie finanzieren

Berlin (dpa) - Aus Sicht des Vorsitzenden der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sollten die Krankenkassen
Patienten keine homöopathischen Leistungen finanzieren. «Es gibt
keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit
homöopathischer Verfahren», sagte Gassen der «Rheinischen Post»
(Donnerstag). «Wer homöopathische Mittel haben möchte, soll sie auch

bekommen, aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft.»

In Deutschland wird immer wieder über die Homöopathie gestritten und
darüber, ob die Allgemeinheit die Kosten für eine solche Behandlung
tragen muss. Hierzulande ist Homöopathie zwar kein Bestandteil des
gesetzlichen Leistungskatalogs der Krankenkassen. Allerdings
erstatten viele Kassen ihren Versicherten die Behandlungskosten, weil
es eine Nachfrage gibt.

Im Nachbarland Frankreich sollen von 2021 an homöopathische
Arzneimittel nicht mehr von der Krankenkasse erstattet werden. Diese
Arzneien seien wissenschaftlich gesehen nicht ausreichend wirksam,
erklärte das französische Gesundheitsministerium in einer am Mittwoch
veröffentlichten Mitteilung. Daher sei eine Erstattung nicht
gerechtfertigt. Von Januar 2020 an soll der Anteil, den Krankenkassen
erstatten, bereits von 30 auf 15 Prozent sinken. So solle den
Patienten, verschreibenden Ärzten und der betroffenen Industrie Zeit
zur Anpassung gegeben werden, erklärte das Ministerium.

Auch SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach hat sich kürzlich gegen die
Kostenerstattung von Homöopathie durch gesetzliche Krankenkassen
ausgesprochen. «Wir müssen in der GroKo darüber reden», hatte er
Anfang Juli dem «Tagesspiegel» gesagt. Ihm zufolge sollen auch
freiwillige Leistungen der Krankenkassen wirtschaftlich und
medizinisch sinnvoll sein. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der
über die Pflichtleistungen der gesetzlichen Kassen entscheidet,
unterstützt Lauterbach.