Drese: 13 Prozent aller Menschen in MV mit Schwerbehinderung Von Joachim Mangler, dpa

Rund 13 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind
schwerbehindert. Viele von ihnen können einer regulären Arbeit
nachgehen. Andere brauchen Unterstützung. Dafür ist im Nordosten das
Landesamt für Gesundheit und Soziales zuständig.

Rostock (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Jahr
bei rund 49 000 Menschen eine Schwerbehinderung neu festgestellt
worden. Das waren rund 1300 mehr als 2017. Damit lebten Ende 2018
etwa 216 000 Menschen mit einer Schwerbehinderung, wie
Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) am Mittwoch in Rostock bei der
Präsentation des Jahresberichts des Landesamts für Gesundheit und
Soziales (Lagus) sagte. Das entspreche einer Quote an der
Gesamtbevölkerung von mehr als 13 Prozent, bundesweit liege der
Anteil bei unter zehn Prozent. Über die Gründe, warum
Mecklenburg-Vorpommern über diese vergleichsweise hohe Quote verfüge,
gebe es keine Untersuchungen.

Zur Erklärung der hohen Zahlen sagte Lagus-Chef Heiko Will, dass
beispielsweise eine Krebsdiagnose automatisch einen Grad der
Behinderung von 50, was als schwerbehindert gilt, nach sich ziehe.
Dies könne im Falle einer Heilung auch wieder entfallen. Auch eine
Gehbehinderung, deren Ursache etwa die chronische Lungenkrankheit
COPD sei, könne zu einer Schwerbehinderung führen. Grundsätzlich
seien chronische Erkrankungen Hauptursache für eine Behinderung.

Gleichzeitig habe Mecklenburg-Vorpommern eine höhere
Beschäftigungsquote von Behinderten als im bundesweiten Vergleich,
sagte Drese. Die Quote liege im Nordosten bei 5,2, im Bund bei 4,6
Prozent. Die Quote in ihrem Ministerium betrage 14,2 und im Lagus,
das für die Betreuung der Behinderten zuständig ist, 15,1 Prozent.
Sie forderte die Arbeitgeber auch mit Blick auf den Fachkräftemangel
auf, verstärkt Behinderte einzustellen. Die Ausstattung von
behindertengerechten Arbeitsplätzen werde vom Lagus unterstützt.

Im Lagus mit seinen rund 470 Mitarbeitern laufen alle Informationen
zu wichtigen Gesundheitsthemen, Arbeitsschutz, finanzielle
Unterstützung wie Elterngeld oder Betreuung von Behinderten aus dem
Land zusammen. «Im Lagus wurden 2018 weit über 600 Millionen Euro für

die sozialen und gesundheitlichen Belange der Menschen in MV
umgesetzt», sagte Drese.

Zum Aufgabengebiet des Lagus gehört auch die Beobachtung von
Infektionskrankheiten. Da passiere im Grunde nicht viel, sagte Will.
Ausschläge nach oben oder unten hingen meist mit der Zahl der
Grippefälle zusammen. 2018 waren rund 11 700 Fälle registriert
worden, mehr als drei Mal so viel wie im Jahr zuvor.

Darüber hinaus gebe es in der Statistik 2018 kaum Auffälligkeiten. So
sei die Zahl der Infektionsfälle mit Vibrionen, das sind Bakterien im
warmen Ostseewasser, mit 17 sehr hoch. Die Zahl sei statistisch zwar
nicht relevant, könne aber dazu dienen, die Menschen - insbesondere
Ärzte - problembewusst zu machen. «Besonders gefährdet sind wie immer

die «Immunschwächlinge», also alle über 50 und Immunsupprimierte
(Menschen mit einem schwachen Immunsystem) sowieso. Das muss ich
einfach mal so sagen», erklärte der 56-jährige Amtschef.