Weiter deutliche Unterschiede bei der Rentenhöhe in Deutschland

Wie viel Rente man im Alter bekommt, hängt von den Einzahlungen
während des Arbeitslebens ab. In der vereinten Republik gibt es aber
auch einige generelle Unterschiede - nicht nur nach Bundesländern.

Berlin (dpa) - Die Höhe der Altersrenten in Deutschland geht regional
weiter deutlich auseinander - ebenso wie zwischen Männern und Frauen.
Bundesweit stieg die Durchschnittsrente nach mindestens 35 Jahren
Versicherungszeit auf 1219 Euro im Monat, wie neue Daten der
Deutschen Rentenversicherung (Stand Ende 2018) zeigen. Am höchsten
war sie demnach im Saarland mit einem ausgezahlten Betrag von
1343 Euro, am niedrigsten in Thüringen mit 1102 Euro. Männer kamen im

bundesweiten Schnitt auf 1362 Euro, Frauen auf 991 Euro im Monat.

Nach Ländern betrachtet, werden diese Unterschiede noch deutlicher,
wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten ergaben. Die
höchsten Durchschnittsrenten hatten Männer in Nordrhein-Westfalen mit
1467 Euro und im Saarland mit 1452 Euro. Hintergrund ist laut
Rentenversicherung, dass in den beiden Ländern viele Männer früher
gut bezahlte Jobs im Bergbau hatten und daraus nun vergleichsweise
hohe Renten bekommen. Die niedrigsten Altersrenten hatten dagegen
Frauen in Niedersachsen mit im Schnitt 961 Euro und in
Rheinland-Pfalz mit 966 Euro im Monat nach Abzug von Kranken- und
Pflegebeiträgen.

In Ost-West-Vergleich liegen die fünf neuen Länder und der Westteil
Berlins am unteren Ende mit Durchschnittsrenten von insgesamt unter
1200 Euro. Dagegen rangiert Ost-Berlin mit 1355 Euro bei Männern und
1121 Euro bei Frauen recht weit vorn. Grund sei ein relativ hoher
Anteil von Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und
Sonder-Versorgungssystemen der DDR, wie es zur Erläuterung hieß.
Überhaupt sei der Renten-Unterschied zwischen Männern und Frauen im
Osten geringer - da Frauen dort weniger Teilzeit arbeiteten und damit
nicht so große Einkommensunterschiede zu Männern bestanden wie im
Westen.

Die Daten für Altersrenten nach mindestens 35 Versicherungsjahren
beinhalten nicht sehr niedrige Renten etwa von Hausfrauen und
Selbstständigen, die auch nur kurz für die Rente eingezahlt haben.
Bezieht man alle mit ein, ergab sich im vergangenen Jahr bundesweit
eine durchschnittliche Altersrente von 905 Euro im Monat, wie die
«Bild»-Zeitung (Dienstag) berichtete. Bei Männern waren es demnach im

Schnitt 1148 Euro, bei Frauen rund 711 Euro.

Der Sozialverband VdK kritisierte, dass Frauen im Alter erhebliche
Nachteile hätten, weil sie oft ihre berufliche Laufbahn unterbrechen.
Meist seien es Frauen, die Angehörige pflegen und Kinder erziehen,
sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Wichtig seien daher mehr
Angebote für die Betreuung von Kindern auch an den Tagesrändern,
bezahlbare Unterstützung in der Pflege und flexiblere Arbeitszeiten,
um Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können.