Pakistan plant Notimpfkampagne wegen steigender Polio-Fälle

Islamabad (dpa) -  Pakistan will angesichts eines starken Anstiegs an
Fällen von Kinderlähmung eine Notimpfkampagne starten. Das sagte der
Chef des Anti-Polio-Programms, Babar Bin Atta, am Dienstag. Die
Kampagne soll demnach ab Montag in zwölf Bezirken des Landes
durchgeführt werden. Seit Jahresbeginn seien bereits 41 Polio-Fälle
registriert worden. 

Ein von den Vereinten Nationen finanziertes Polio-Impfprogramm hat
Pakistan dabei geholfen, die Ausbreitung der Krankheit zu
kontrollieren. Die Zahl der betroffenen Kinder war im Jahr 2018 auf
12 zurückgegangen, verglichen mit 304 im Jahr 2014.

Allein diese Woche seien vier neue Fälle in den Provinzen Baluchistan
und Khyber-Pakhtunkhwa gemeldet worden. Die Eltern hätten die Impfung
ihrer Kinder verweigert, sagte Atta. Einige Eltern tun dies, weil sie
befürchten, dass ihre Kinder dadurch unfruchtbar werden oder andere
Komplikationen auftreten könnten.

In Pakistan sind in der Vergangenheit immer wieder Impfteams
angegriffen und auch Helfer getötet worden. Erst Ende Mai hatten die
pakistanischen Behörden sieben Privatschulen
geschlossen. Schulverwaltungen hätten dazu angestiftet, Mitarbeiter
einer laufenden Impfkampagne anzugreifen. Zudem hätten sich Hunderte
Eltern geweigert, ihre Kinder impfen zu lassen.

Kinderlähmung ist in fast allen Ländern der Welt
ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication
Initiative neben Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr und
bislang auch in diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp der
Polioviren gemeldet wurden.