Das digitale Wartezimmer: Fresenius treibt Telemedizin voran

Bad Homburg (dpa) - Deutschlands größter Krankenhausbetreiber
Fresenius baut seine Telemedizin-Dienste für Patienten aus. Der
Dax-Konzern habe angefangen, hierzulande einen Beratungsdienst über
die Gemeinschaftsfirma Helios Dialogue einzuführen, sagte
Fresenius-Vorstand Francesco De Meo der Deutschen Presse-Agentur.

Patienten könnten sich künftig über eine digitale Plattform einwähl
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und auch per Video Kontakt mit einem Arzthelfer aufnehmen, der
zunächst gesundheitliche Beschwerden abfrage. Anschließend werde
ihnen eine Video-Sprechstunde, der Gang in die Notfallambulanz oder
zu einem nahen Facharzt empfohlen. «Es funktioniert wie ein digitales
Wartezimmer, aus dem wir nach einem international anerkannten
Verfahren den weiteren medizinischen Weg weisen», sagte De Meo. Bis
Anfang 2020 soll der Service für Patienten freigeschaltet sein.

Fresenius erhofft sich von dem Instrument, das mit dem kanadischen
Start-up Dialogue entwickelt wird, effizientere Prozesse, mehr
Service und gezieltere Patientenströme - was auch die eigenen
Kliniken und medizinischen Versorgungszentren besser auslasten soll.
«Wenn die Leute zum Arzt kommen, hat der schon die Einschätzung aus
der vorherigen Abfrage», erklärte De Meo. «Und Patienten müssen nic
ht
lange beim Facharzt im Wartezimmer sitzen, bis sie eine Diagnose
bekommen oder womöglich zum nächsten Arzt geschickt werden.»

Der Deutsche Ärztetag hatte 2018 den Weg für Telemedizin geebnet,
indem er das Fernbehandlungsverbot lockerte. Zuvor durften Ärzte
ihnen unbekannte Patienten nur persönlich beraten. Fachleute
versprechen sich viel von Telemedizin - gerade wegen des Ärztemangels
auf dem Land. Auch kommen viele alte Menschen nur schwer zum Arzt.
Krankenhausbetreiber wie Rhön-Klinikum und Asklepios haben ebenfalls
Telemedizin-Dienste angekündigt.