Konsolen für Senioren: Therapeutische Videospiele im Test

Bad Kreuznach (dpa/lrs) - Kegeln, Motorradfahren oder Briefe
austragen, alles per Gestensteuerung und übertragen auf einen
Bildschirm: Senioren in Rheinland-Pfalz können seit Donnerstag ein
Jahr lang therapeutische Videospiele testen. Ob Konsolenspiele die
körperliche Fitness oder kognitiven Fähigkeiten von Pflegebedürftigen

stärken können, soll zunächst in drei Pflegeheimen untersucht
werden. Ins Leben gerufen haben das Präventionsprojekt die
Krankenkasse Barmer und der Hamburger Spieleentwickler Retro Brain.

Die insgesamt sechs Spiele sowie die dazugehörige Konsole wurden am
Donnerstag im Elisabeth Jaeger Haus in Bad Kreuznach vorgestellt.
Schirmherrin ist die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin
Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Auch das Friesenheim in
Ludwigshafen sowie das Seniorenpflegehaus Sonnenhang in Mehren
(Landkreis Altenkirchen) nehmen an dem Test teil. 

Die Spiele sind auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt
worden, wie die Barmer mitteilte. Laut Entwickler Retro Brain sollen
sie mit einfachen Abläufen positive Erlebnisse schaffen. Gesteuert
wird mittels Gesten, die mit einer Kamera in das Spiel übertragen
werden. Mitspielen können Menschen im Stehen oder im Sitzen.

Der Test wird von der Universitätsmedizin der Charité Berlin, der
Humboldt-Universität Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin
wissenschaftlich begleitet. Erste Ergebnisse haben demnach gezeigt,
dass sich die Spiele tatsächlich positiv auf die körperliche und
geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Wie die Barmer mitteilte,
sollen unter anderem die Koordination und das Erinnerungsvermögen der
Probanden gestärkt worden sein. Ein Ziel der nun gestarteten
bundesweiten Untersuchung ist die Überprüfung dieser Ergebnisse.
Insgesamt nehmen 100 Pflegeeinrichtungen teil.