Behandlung von Vincent Lambert soll gestoppt werden

Paris (dpa) - Die Behandlung von Frankreichs wohl berühmtestem
Wachkoma-Patient soll erneut eingestellt werden. Sein Arzt habe
entschieden, die künstliche Ernährung von Vincent Lambert noch am
Dienstag zu beenden, berichteten mehrere französische Medien unter
Berufung auf übereinstimmende Quellen.

Frankreichs oberstes Gericht hatte am Freitag nach einem jahrelangen
Rechtsstreit den Weg für einen erneuten Stopp der Behandlung des
heute 42-jährigen Patienten freigemacht. Lambert war vor rund zehn
Jahren bei einem Verkehrsunfall verunglückt und hatte sich schwer am
Kopf verletzt. Er befindet sich seitdem in einer Art Wachkoma.
Zuletzt wurde die Behandlung im Mai eingestellt, nach einem
Gerichtsbeschluss aber noch am selben Tag wieder aufgenommen.

Die Familie des früheren Krankenpflegers ist zutiefst zerstritten:
Während seine Ehefrau ihren Mann sterben lassen will, wollen die
katholischen Eltern den Tod ihres Sohnes mit aller Macht verhindern.
Sie klagten sich in Frankreich durch alle Instanzen und scheiterten
auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Die Anwältin von Lamberts Neffen, der die Ehefrau unterstützt, nannte
die Entscheidung des Arztes eine «Erleichterung». Darauf habe man
jahrelang gewartet, alle rechtlichen Mittel seien nun ausgeschöpft,
sagte Madeleine Munier-Apaire dem Sender BFM TV. Er sei der Wille von
Vincent, der nun zum Tragen komme.

Erst am Montag wandte sich Lamberts Mutter Viviane erneut an die
Vereinten Nationen. Der Anwalt von Lamberts Eltern hatte auf die
Entscheidung des Kassationsgerichts am Freitag bereits mit einer
Drohung reagiert. Man werde den behandelnden Arzt wegen Mordes vor
Gericht bringen, sollte er die Behandlung beenden, sagte Jérôme
Triomphe.