Hamburg sichert Trinkwasserversorgung durch Schutzgebiete ab

Bei Hitze ist vor allem eines gefragt: Wasser. Zum Trinken, Waschen,
Duschen. Damit die Quellen weiterhin sprudeln, sorgt Hamburg mit
Schutzzonen vor.

Hamburg (dpa/lno) - Um die Trinkwasserversorgung in der wachsenden
Stadt sicherzustellen, weitet Hamburg die Zahl der
Wasserschutzgebiete aus. Als sechstes Gebiet seit 1990 kommt mit
entsprechender Verordnung zum 1. November ein neun Quadratkilometer
großes Gebiet in Eidelstedt/Stellingen hinzu, wie Umweltsenator Jens
Kerstan (Grüne) am Dienstag in Hamburg berichtete. Das dortige Areal
sei durch Industrie- und Gewerbe-Abfälle verunreinigt gewesen und
habe aufwendig und teuer saniert werden müssen, bevor es nun zum
Schutzgebiet ausgewiesen werden konnte.

In Wasserschutzgebieten gibt es Auflagen: Unter anderem dürften für
Neubauten keine Grundwasser schützende Deckschichten des Erdreichs
abgetragen werden, Farben und Lacke sollten sorgfältig gelagert
werden und Kleingärtner ihren Rasen bevorzugt mit Elektro- statt
Diesel-Mähern bearbeiten, zählte eine Referatsleiterin der Behörde
auf. Außerdem müsse das Grundwasser vor Medikamenten-Rückständen od
er
Pflanzenschutzmitteln geschützt werden. Rund 10 000 Haushalte in dem
neuen Gebiet sollen hierüber informiert werden.

Derzeit sind laut Behörde rund 13 Prozent der Fläche Hamburgs
Wasserschutzgebiete. Als siebtes und vorerst letztes Areal sollen
zehn Quadratkilometer in Stellingen-Süd hinzukommen. Danach werden
mehr als 100 Quadratkilometer für das Grundwasser und die
Trinkwassergewinnung geschützt sein.

Der Versorger Hamburg Wasser förderte zuletzt jährlich mehr als 120
Millionen Kubikmeter Grundwasser - mit steigender Tendenz. 60 Prozent
der Entnahme kommen aus zwölf Wasserwerke in der Hansestadt, mehr als
ein Viertel aus vier Werken in Schleswig-Holstein. Etwa 13 Prozent
werden im Wasserwerk Nordheide in Niedersachsen gefördert. Der
Landkreis Harburg habe Hamburg dort nur die Entnahme von 16,1
Millionen Kubikmetern jährlich zugesagt, die Stadt aber 18,4
Millionen Kubikmeter beantragt, berichtete der Senator. Die höhere
Versorgung soll gerichtlich erstritten werden, wobei Kerstan mit
einem erfolgreichen Ausgang für Hamburg rechnet.

Der umweltpolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Kurt
Duwe, forderte den Senator auf, das Wassersparen zu erleichtern.
Derzeit müssten Hausbesitzer die Nutzung von Regenwasser für die
Gartenbewässerung bürokratisch beantragen und dafür auch noch eine
Gebühr bezahlen. Deshalb griffen viele weiterhin auf Trinkwasser zu,
was in langen trockenen Sommern zum Problem werden könne. Solche
unnötigen Vorschriften und Gebühren sollten abgeschafft werden. Der
Senator forderte die Hamburger unterdessen auf, beim Duschen und
Rasensprengen sorgsam und sparsam mit Wasser umzugehen.