Gesundheits-Datenautobahn: Honorarkürzung für erste Praxen

Berlin (dpa) - Angesichts des seit längerem stockenden Aufbaus einer
Datenautobahn für das Gesundheitswesen greifen erste finanzielle
Sanktionen für Ärzte. Angeschlossen seien inzwischen rund 100 000
Praxen, erklärte das Bundesgesundheitsministerium am Montag auf
Anfrage. Weitere 20 000 Praxen hätten die Bestellung für die nötigen

Spezialgeräte ausgelöst. Daher werde damit gerechnet, dass in Kürze
zwei Drittel der knapp 180 000 Praxen von Ärzten und Zahnärzten
angeschlossen seien. Auf den Rest kämen nun Honorarkürzungen zu.

Als Frist für den Anschluss war der 1. Juli gesetzt worden. Konkret
geht es nun um eine Kürzung um ein Prozent. Das entspreche im Schnitt
etwa 200 Euro im Monat, hieß es vom Ministerium. Dies orientiert sich
daran, dass Ärzte und Psychotherapeuten im ersten Quartal 2018 im
Schnitt rund 65 000 Euro für die Behandlung von Kassenpatienten
bekommen haben. Bei Fachärzten mit insgesamt etwas höheren Honoraren
dürfte die Kürzung im Schnitt nun bei knapp 300 Euro im Monat liegen.

Die Datenautobahn («Telematik-Infrastruktur») soll alle Beteiligten
des Gesundheitswesens wie Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und
Krankenkassen vernetzen. Verzögerungen ergaben sich teils aus
Problemen wegen fehlender Geräte. Einzelne Ärzteverbände hatten auch

Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Das Ministerium wies solche
Kritik zurück. Die Telematik-Infrastruktur genüge höchsten Ansprüch
en
an den Datenschutz. Praxen, die sich weiterhin nicht anschließen
lassen, sollen ab März 2020 sogar 2,5 Prozent Honorarkürzung drohen.