UN-Menschenrechtsbüro: 117 Menschen im Ostkongo getötet

Goma (dpa) - Bei Kämpfen zwischen ethnischen Gruppen im Ostkongo sind
dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge innerhalb weniger Tage mindestens
117 Menschen getötet worden. Eine vorläufige Untersuchung habe
ergeben, dass innerhalb von vier Tagen Mitte Juni mehrere Massaker in
der Provinz Ituri stattgefunden hätten, teilte das Büro am Freitag
mit. Einige der Opfer seien geköpft worden und Häuser seien
geplündert und niedergebrannt worden. Die Grausamkeit der Angriffe
deute darauf hin, dass die Täter versucht hatten, die Überlebenden
von einer Rückkehr in ihre Dörfer abzuhalten.

Die meisten Opfer gehören demnach der Bevölkerungsgruppe der Hema an,
die Angreifer sind Berichten zufolge vom Volk der Lendu. Zwischen den
beiden Gruppen in der Provinz Ituri im Nordosten des Kongo gab es in
der Vergangenheit immer wieder Konflikte, die jüngst wieder entflammt
waren. Innerhalb weniger Wochen wurden 300 000 Menschen vertrieben,
wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) jüngst berichtete. Viele
flohen in Orte oder Städte der Provinz, andere über den Albertsee
nach Uganda.

Die Lage ist besonders gefährlich, weil es in der Provinz schon
zahlreiche Fälle der hochansteckenden Viruskrankheit Ebola gegeben
hat. Seit Beginn des Ausbruchs vor knapp einem Jahr sind im Osten des
Kongos fast 2300 Menschen an Ebola erkrankt und fast 1550 gestorben.
Außerdem gebe es in der Region einen sich schnell ausbreitenden
Masernausbruch, warnte Moussa Ousman, der Leiter von Ärzte ohne
Grenzen im Kongo. Die Kombination aus Massenvertreibungen und
Krankheiten schaffe «eine beispiellose Krise».