Einkaufswagen zu Rollstühlen - Thai-Paar baut für Gehbehinderte um

Bangkok (dpa) - Einkaufswagen zu Rollstühlen: Aus den Drahtgestellen,
die man normalerweise durch den Supermarkt schiebt, baut ein
thailändisches Paar Hilfen für Leute, die schwach auf den Beinen
sind. Der Marketing-Experte Apichai Inthutsingh (44) aus Bangkok und
seine Freundin Atisanun Uengwiriyasakun (35) haben nach eigenen
Angaben inzwischen schon mehr als 3000 ausgediente Einkaufswagen
umgestaltet. Die Billig-Rollstühle sind nun insbesondere in Gegenden
im Einsatz, in denen Menschen mit geringem Einkommen wohnen.

Die Wagen werden praktisch komplett umgebaut. Die vier Räder bleiben,
aber das Drahtgestell wird bis auf die Rückwand neu zugeschnitten.
Die vordere Hälfte des Bodens wird nach unten gebogen, an die Seiten
und auf die neue Sitzfläche kommen Polster. Für die Beine gibt es
eine Fußstütze. Die Idee kam Apichai vor einiger Zeit im Supermarkt.
Den ersten Einkaufswagen kaufte er zum Preis von 1200 Baht (knapp 35
Euro) aus zweiter Hand. «Wir wollen der Gesellschaft etwas
zurückgeben», sagte der Besitzer einer Werbeagentur der dpa.

Viele gehbehinderte Menschen in Thailand können sich keine richtigen
Rollstühle leisten, so dass sie den Billig-Ersatz gern annehmen. Aus
medizinischer Sicht sind die umgebauten Wagen selbstverständlich
keineswegs so gut wie richtige Rollstühle. Im Internet kritisierte
eine Ärztin: «Die Räder sind zu klein. Das Ganze sieht sehr unstabil

aus sowie weder komfortabel noch sicher. Ihr fügt den Leuten mehr
Schmerzen zu, als dass Ihr Ihnen helft.»