Mit der Wärme schwärmt die Rheinschnake - Kabs-Hubschrauber startklar

Lange Hosen raus, Fenster zu - die Schnaken kommen. Ab Sonntag könnte
es heftig werden mit den Stechmücken am Rhein. Doch in ein paar
Wochen wird es besser, versprechen Schnakenbekämpfer.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Kälte, Wind und Regen sind nicht so ihr Ding -
doch kaum wird es wärmer, sind auch die Stechmücken wieder aktiv: In
den nächsten Tagen könnten die kleinen Plagegeister entlang des
Rheins in Scharen auftreten. Von einer Schnakenplage will Norbert
Becker, Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung
der Schnakenplage (Kabs), noch nicht sprechen. Doch, so betonte er am
Mittwoch: «Es wird eine starke Belästigung auch in Städten wie
Karlsruhe geben.»

Schnakenwolken sind Becker zufolge schon in den Rheinauen unterwegs.
Die blutsaugenden Plagegeister nerven demnach zum Beispiel bereits
Bewohner in Orten wie Dettenheim (Kreis Karlsruhe) oder Lingenfeld
(Rheinland-Pfalz). Zwischen Rastatt und Mainz sind besonders viele
Stechmücken geschlüpft, weil zwei Hubschrauber ausfielen, die
normalerweise zur Bekämpfung der Schnakenbrut eingesetzt werden. Der
nächsten Schnakengeneration geht es Becker zufolge voraussichtlich
jedoch ab Sonntag wieder aus der Luft per Hubschrauber an den Kragen.

Das Einsatzgebiet der Kabs reicht vom Kaiserstuhl in Südbaden bis
nach Hessen im Norden und ins rheinland-pfälzische Bingen im Westen.
Die Schnakenbekämpfer werfen Eisgranulat über den Brutgewässern ab,
das den biologischen Wirkstoff Bti enthält. Das Mittel richtet sich
gezielt nur gegen die Larven der Stechmücken und ist nicht wirksam,
wenn diese sich bereits verpuppt haben. Die Mitarbeiter verteilen ein
biologisches Bekämpfungsmittel, sobald eine Vermehrung der Schnaken
droht. Das ist dann der Fall, wenn bei Wärme eine Hochwasserwelle die
Auen überflutet hat.

Nach dem Ausfall der Hubschrauber konnten viele Stechmücken zu Fuß
von der Kabs bekämpft werden. Mit der jetzigen Generation müssen die
Menschen entlang des Rheins aber noch vier bis sechs Wochen leben.
Solange heißt es vielerorts: Mückengitter vor's Fenster,
Insektenschutz auf die Haut und besser mit langer Hose in den
Biergarten. In der prallen Sonne droht dabei kaum Gefahr. Die Blut
suchenden Weibchen schwärmen besonders gerne in der Dämmerung aus,
bei einer gewissen Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 22 und 25
Grad, sagt Becker.

An die 50 Arten von Stechmücken gibt es in ganz Deutschland. In
weiten Teilen Süddeutschlands und der Schweiz wird die Stechmücke
auch Schnake genannt - was nach zoologischer Definition eigentlich
falsch ist. Die von Wissenschaftlern als Schnaken bezeichneten
Insekten sind deutlich größer als die im Volksmund als Schnaken
bekannten Plagegeister am Rhein - und sie stechen im Gegensatz zu
diesen nicht.