Spahn plant schnelles Verbot von sogenannten Konversionstherapien

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht gute
Chancen, sogenannte Konversionstherapien zur «Umpolung» von
Homosexuellen schnell zu verbieten. «Konversionstherapien machen
krank und sind nicht gesund», sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Er
strebe jetzt zügige Gespräche mit dem Bundesjustizministerium an.
Ziel solle sein, noch dieses Jahr einen Gesetzentwurf für ein Verbot
dieser Angebote auf den Weg zu bringen.

Spahn hatte im Frühjahr eine Expertenkommission zum Thema eingesetzt.
Die Kommission, die fachlich von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld
begleitet wird, und zwei wissenschaftliche Gutachten kommen nach
Angaben des Ministers nun zu dem Schluss, dass ein Verbot aus
medizinischer Sicht geboten und rechtlich möglich sei. Ein
Abschlussbericht der Kommission soll Ende August veröffentlicht
werden.

Nach Angaben von Jörg Litwinschuh-Barthel von der
Magnus-Hirschfeld-Stiftung muss von Tausenden Fällen pro Jahr in
Deutschland ausgegangen werden, in denen versucht wird, homosexuelle
Menschen durch fragwürdige Methoden umzuerziehen. Das reiche vom
familiären Umfeld, Coaches und Therapeuten über Gebete bis hin zu
Exorzismus, sagte Litwinschuh-Barthel am Dienstag in Berlin.

Auch die Bundesländer hatten sich schon für ein Verbot solcher
«Therapien» ausgesprochen. Der Bundesrat hatte Mitte Mai in einer
Entschließung die Bundesregierung aufgefordert, die rechtlichen
Voraussetzungen dafür zu prüfen.