Große Masern-Epidemie im Kongo mit Hunderten Toten

Kinshasa (dpa) - Die Regierung des Kongos hat den Ausbruch einer
großen Masern-Epidemie erklärt. Seit Jahresbeginn habe es bereits
fast 90 000 mutmaßliche Masern-Erkrankungen gegeben, was eine
Vervielfachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeute, berichtete
das Gesundheitsministerium in Kinshasa. Im gesamten Jahr 2018 hatte
es nur rund 65 000 Verdachtsfälle gegeben.

Masern sind eine hoch ansteckende aber leicht durch Impfung
vermeidbare Krankheit. Bei der aktuellen Epidemie erliege rund jeder
50. Patient den Folgen der Erkrankung, erklärte das Ministerium am
Montagabend. Die Todesrate ist in ärmeren Ländern oft höher als in
Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt von
rund 1500 Masern-Toten im Kongo gesprochen.

Von den 87 000 Masern-Verdachtsfällen in diesem Jahr seien bislang
erst 677 im Labor bestätigt worden, so das Ministerium. Die geringe
Quote der bestätigten Erkrankungen ist nicht ungewöhnlich für den
Kongo - ein instabiles zentralafrikanisches Riesenreich mit maroder
Infrastruktur und nur wenigen geteerten Überlandstraßen.

Das Ministerium erklärte, die Bemühungen, alle Kinder im Alter bis zu
fünf Jahren zu impfen, würden nun noch weiter ausgebaut. Es gebe
allerdings «in bestimmten Provinzen noch enorme Herausforderungen, wo
Kinder keinen Zugang zu Impfungen haben wegen der instabilen
Sicherheitslage zu großer Entfernung zu Impfstationen, der
Vertreibung der Bevölkerung und Impfgegnern.» Der Kongo gehört einem

UN-Index zufolge zu den 15 ärmsten Staaten der Welt.

Seit 2018 sind zudem rund 2025 Ebola-Fälle im Kongo registriert
worden, davon starben mehr als 1350 Menschen. Die Zahl der
Ansteckungen pro Woche ging zuletzt leicht zurück.