Bericht: Häufiger Lieferengpässe bei Medikamenten

Düsseldorf (dpa) - In Deutschland häufen sich nach einem
Zeitungsbericht im Vergleich zu früheren Jahren Lieferengpässe bei
Medikamenten. «Derzeit liegen 226 Meldungen vor, bei denen eine
eingeschränkte Verfügbarkeit oder ein Lieferengpass mitgeteilt
wurde», sagte eine Sprecherin des Bundesinstituts für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM) der Düsseldorfer «Rheinischen Post»
(Samstag). Im Jahr 2013 wurden dem in Bonn ansässigen Bundesinstitut
demnach nur 40 Mittel mit Lieferproblemen neu gemeldet, 2018 waren es
264. Betroffen sind auch Klassiker wie das Schmerzmittel Ibuprofen.

Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, sagte der
Zeitung: «Früher gab es vereinzelt Engpässe, heute haben Apotheken im

Schnitt deutlich mehr als 100 Positionen, die nicht lieferbar sind -
mal fehlt eine bestimmte Dosierung, mal eine bestimmte
Darreichungsform, mal der Wirkstoff ganz.» Apotheken und Ärzte
bemühten sich zwar um Ersatzprodukte, doch das alternative Produkt
habe womöglich mehr Nebenwirkungen.

Gründe für die Engpässe gibt es viele. So werden viele Wirkstoffe
mittlerweile in Indien, China und Israel produziert und von deutschen
Herstellern nur noch zu Tabletten gepresst und verpackt, wie Preis
sagt. Mit dem Wohlstand weltweit steige zudem die Arznei-Nachfrage.
Auch Rabattverträge der Krankenkassen trügen zu Engpässen bei, warnen

die Apotheker. Danach dürfen die Versicherten einer Kasse etwa nur
Blutdrucksenker ausgewählter Hersteller verwenden.