Experten: Gestank im Erzgebirge liegt nicht an Schadstoffen

Olbernhau/Dresden (dpa) - Es stinkt manchmal im Erzgebirge - doch
schädlich ist das anscheinend nicht. Das ist das Ergebnis einer
Studie, die am Mittwochabend vorgestellt wurde. Seit Jahren klagen
Menschen in der Region über «Katzendreckgestank» - besonders im
Winterhalbjahr. Einen belastbaren Zusammenhang zwischen
Luftschadstoffen, Geruchsbeschwerden und Gesundheit haben Experten
dort jedoch nicht feststellen können.

Das Projekt «OdCom» - die Abkürzung steht für Objektivierung der
Geruchsbeschwerden im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet -
dokumentierte Geruchsbeschwerden und maß Luftschadstoffe. In den
vergangenen drei Jahren habe es durchschnittlich 400
Einzelbeschwerden an je 120 Tagen im Jahr gegeben, teilte das
Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
mit. Einen Zusammenhang zu Luftschadstoffen hätten die
Wissenschaftler aber nicht feststellen können. Diese lägen im
Erzgebirge unterhalb der Grenzwerte.

Für die Geruchsbeschwerden gebe es eine Vielzahl potenzieller
Verursacher, hieß es: Das Nordböhmische Industrierevier mit
Chemiekomplexen, Kraftwerken auf tschechischer Seite sowie
Gewerbe-Betriebe auf deutscher Seite. «Böhmischen Nebel» nennt der
Volksmund den Geruch wegen dieses Verdächtigen. In Frage kommen den
Forschern zufolge aber auch die Landwirtschaft und Gebäudeheizungen
mit Festbrennstoffen.

Obwohl die Studie im Juni endet, werde das Melde- und Auswertesystem
weitergeführt, teilte das LfULG mit. Auch die Standardmessungen der
Luftqualität werden fortgesetzt. Ein regelmäßiger,
länderübergreifender Austausch werde angestrebt. Das Projekt wurde
mit 1,6 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert.