Nach heißem Sommer und warmem Winter: Zecken breiten sich aus

Zecken sind klein, schwarz und lauern meist im Gras auf ihre Opfer.
Das können auch Menschen sein. Doch mit dem Blutsaugen ist es nicht
getan, Zecken sind auch Überträger von Krankheiten.

Rostock (dpa/mv) - Der Infektiologe an der Universitätsmedizin
Rostock, Emil Reisinger, rechnet damit, dass sich nach dem heißen
Sommer 2018 und dem darauffolgenden warmen Winter die Zecken in
Mecklenburg-Vorpommern weiter ausbreiten. Zecken sind Überträger von
Viren, die die Hirnentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
auslösen und von Bakterien, die für Entzündungen im ganzen Organismus

verantwortlich sind. «Im Nordosten sind Bakterienerkrankungen durch
Borrelien häufig, wir sind jedoch kein Risikogebiet für die FSME»,
sagte Reisinger der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch sei damit zu
rechnen, dass sich die Zahl der Krankheitsfälle erhöhen werde, da mit
der Zahl der Zecken auch die mit Keimträgern proportional steige.

In ganz Deutschland waren 2018 laut Robert Koch-Institut
überdurchschnittlich viele Menschen an FSME erkrankt. Mit 583
gemeldeten FSME-Fällen wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr
2006 mit 546 überschritten. Zudem gab es bei den Risikogebieten einen
Sprung nach Norden. Dabei seien die FSME-Fallzahlen für
Mecklenburg-Vorpommern noch sehr gering. Laut Landesamt für
Gesundheit und Soziales wurde zwischen 2015 und 2018 im Nordosten nur
jeweils ein FSME-Fall pro Jahr registriert. Die Betroffenen hätten
sich außerhalb von MV infiziert.

Die Zahlen für die Bakterien-Krankheit Borreliose sind ungleich
höher. 2018 wurden in Mecklenburg-Vorpommern 852 Fälle registriert,
2017 waren es 1091. «In jedem Sommer finden wir diese Patienten meist
mit großflächigen Hautrötungen in den Ambulanzen», sagte Reisinger.


Bei früheren Untersuchungen in MV sei festgestellt worden, dass in
vereinzelten Gebieten 2,6 Prozent der Zecken für das FSME-Virus
positiv waren. Gleichzeitig hätten bis zu zehn Prozent der Zecken die
Bakterien (Borrelien) in sich getragen. Daher riet der Mediziner,
auch in Mecklenburg-Vorpommern bei Wanderungen im Wald oder durch
hohes Gras die Socken über das Hosenbein zu ziehen. Auch von
Mückenschutzmitteln würden sich Zecken abschrecken lassen.