Feier beim DOSB: Betty Heidler erhält nachträglich Olympia-Silber

Frankfurt/Main (dpa) - In einer feierlichen Zeremonie hat die frühere
Hammerwerferin Betty Heidler von IOC-Präsident Thomas Bach und
DOSB-Präsident Alfons Hörmann nachträglich Olympia-Silber für 2012

erhalten. Die 35-Jährige wurde damit sieben Jahre nach den
Sommerspielen von London geehrt, weil die damalige Siegerin Tatjana
Lissenko aus Russland später wegen Dopings disqualifiziert worden
war. Damit rückte die drittplatzierte Heidler auf Rang zwei vor.

«Es überwiegt tatsächlich die Freude. Ich bin wirklich beeindruckt,
wie anders die Farbe ist. Ich glaube, es ist ein Kompletttausch»,
sagte die gerührte Ex-Weltmeisterin und Weltrekordlerin bei der Feier
am Samstag beim Deutschen Olympischen Sportbund in Frankfurt/Main.

Bach, der damals in London noch als DOSB-Präsident Heidler die
Medaille für den dritten Platz übergeben hatte, sagte: «Es sind
zwiespältige Gefühle heute. Es tut mir leid für dich, dass diese
Ehrung heute stattfindet - und ich freue mich für dich, dass diese
Ehrung heute stattfindet.»

2012 hatte die Berlinerin Heidler, die damals für die LG Eintracht
Frankfurt startete, nach einem nervenaufreibenden Wettkampf mit einem
später korrigierten Messfehler Bronze gewonnen. Daraus ist nun
endgültig Silber geworden. Die Polin Anita Wlodarczyk wurde
nachträglich Olympiasiegerin.

«Es ist eine Medaillenvergabe, die nachdenklich stimmt. Der Kampf um
die wahren Werte des Sports wird ein endloser sein. Wir werden weiter
dafür kämpfen und dafür werben», sagte Hörmann. Heidler ist
inzwischen auch Ersatzmitglied in der Ethikkommission des DOSB.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat inzwischen die
Rahmenbedingungen für nachträgliche Medaillenvergaben festgelegt, um
ihnen einen würdigen Rahmen zu verschaffen. Die sechs Optionen
reichen von einer Ehrung bei den nächsten Olympischen Spielen bis hin
zu einer Privatfeier.