Willingmann: Universitätsklinikum Magdeburg fehlt Bauplanung

Unikliniken stehen für Spitzenmedizin, auf die viele Patienten
setzen. Es fehlt aber auch Geld für Investitionen. Die Klinik in
Magdeburg hat nun eine Station geschlossen. Daran wird nun Kritik
laut, Verantwortlichkeiten werden benannt.

Magdeburg (dpa/sa) - Dem wegen der Schließung der Krebsstation in die
Schlagzeilen geratenen Universitäts-Klinikum Magdeburg fehlt aus
Sicht des Aufsichtsrats eine belastbare Bauplanung. Ein solcher
Masterplan Bau sei die unverzichtbare Voraussetzung für
Investitionsentscheidungen, sagte der Wissenschaftsminister und
Aufsichtsratsvorsitzende Armin Willingmann (SPD) am Dienstag in
Magdeburg.

Das Uniklinikum müsse bis Ende August eine Planung vorlegen. Dann
könne schrittweise der Investitionsstau aufgelöst werden. Auch eine
bislang ausstehende Medizinstrategie zu den geplanten Schwerpunkten
müsse unter dem neuen ärztlichen Direktor noch vorgelegt werden.

Das Magdeburger Universitätsklinikum hat Anfang des Monats seine
Krebsstation mit 26 Betten geschlossen, weil die Sicherheit für
Mitarbeiter und Patienten nicht mehr zu gewährleisten gewesen sei. Im
Fokus stehen etwa schlechte Hygiene und unzureichender Brandschutz.
Ein Notbetrieb mit mehreren Betten sei in einem anderen Gebäude
eingerichtet worden. Klinikdirektor Hans-Jochen Heinze, der im März
den Dienst angetreten hatte, hatte auch den massiven Investitionsstau
als Hintergrund angeführt.

Willingmann wie auch Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) warnten
davor, den guten Ruf der Universitätsmedizin zu beschädigen. Es sei
über die vergangenen Jahre zwar ein Investitionsstau entstanden. «Es
entsteht ein Zerrbild, wenn suggeriert wird, das Land kümmere sich
nicht um seine Universitätsklinika.» Es liefen in Magdeburg große
Baumaßnahmen im Umfang von rund 144 Millionen Euro, so entstehe etwa
ein Herzzentrum für mehr als 100 Millionen Euro und eine neue
Hautklinik für 15 Millionen Euro.

Sozialministerin Grimm-Benne sagte: «Ich finde das grob fahrlässig,
was da passiert, weil ich der Auffassung bin, dass man dem
Universitätsklinikum mit einem solchen Vorgehen schadet.» Es habe zu
keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Leib und Leben von Menschen
bestanden. Willingmann sagte, die bei den Patienten entstandene
Verunsicherung hätte vermieden werden sollen.

Die Aufsichtsratsmitglieder sagten, sie seien über die Schließung der
Station aus der Zeitung informiert worden. Die «Magdeburger
Volksstimme» berichtete. Der Landtag will sich an diesem Freitag mit
dem Thema befassen.