Verhandlungen im Tarifstreit für Klinikärzte - Streiks drohen

Berlin (dpa) - Im Tarifstreit für rund 55 000 Ärzte an kommunalen
Kliniken wird seit Dienstag in Berlin wieder verhandelt. Die
Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen
Arbeitgeberverbände suchen nach einer Lösung im Streit um die
Arbeits- und Tarifbedingungen für die Mediziner an bundesweit mehr
als 500 kommunalen Krankenhäusern. Es ist die mittlerweile fünfte
Verhandlungsrunde.

Mit mehreren Warnstreiks hatten die Ärzte in den vergangenen Wochen
Druck gemacht. Der Marburger Bund fordert weniger
Bereitschaftsdienste, zwei arbeitsfreie Wochenenden im Monat, fünf
Prozent mehr Gehalt und eine elektronische Arbeitszeiterfassung in
den Kliniken für die Ärzte. «Die Gespräche sind wie erwartet
intensiv», sagte ein Sprecher des Marburger Bundes am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur. Er schloss nicht aus, dass die
Verhandlungen auch noch am Mittwoch weitergehen.

Die Ärztegewerkschaft droht für den Fall eines Scheiterns mit einem
unbefristeten Streik an den kommunalen Kliniken. Die Arbeitgeber
müssten sich in dieser Verhandlungsrunde substanziell bewegen.
«Andernfalls wird eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik
nicht zu vermeiden sein», sagte die hessische Landesvorsitzende des
Marburger Bundes, Susanne Johna.

Die Arbeitgeber hatten nach der letzten Runde Anfang Mai für sich in
Anspruch genommen, «in schwierigen und detaillierten Verhandlungen
sehr kompromissbereit» gewesen zu sein. «Eine Einigung war greifbar
nah», hatte Verhandlungsführer Dirk Tenzer gesagt und angekündigt,
dass die verbliebenen Punkte in der nächsten Verhandlungsrunde gelöst
werden könnten.