Personelle Konsequenzen nach Bluttest-Affäre

Heidelberg (dpa) - In der Affäre um einen Bluttest auf Brustkrebs an
der Uniklinik Heidelberg gibt es erste personelle Konsequenzen: Auf
Empfehlung des Aufsichtsrates der Uniklinik hat deren Vorstand den
Geschäftsführer der Technology Transfer Heidelberg (TTH), Markus
Jones, bereits vergangene Woche von seinen Aufgaben entbunden, wie
die Uniklinik am Montag mitteilte. Die Freistellung könne aber
zurückgenommen werden. Die mehrheitlich der Klinik gehörende TTH ist
für Ausgründungen von Unternehmen aus dem Klinikum zuständig. Sie ist

zu 48,63 Prozent an der für die Vermarktung des Bluttests gegründeten
Heiscreen GmbH beteiligt. Zuvor hatte die «Rhein-Neckar-Zeitung»
darüber berichtet.

Hintergrund ist eine umstrittene PR-Kampagne, die den neuen Bluttest
mit einer baldigen Marktreife beworben hatte. Experten hatten
daraufhin kritisiert, dass viel zu früh und entgegen
wissenschaftlichen Gepflogenheiten an die Öffentlichkeit gegangen
worden war. Bei Frauen könnten womöglich falsche Hoffnungen geweckt
worden sein. Auch wurden wichtige Kennwerte des Tests zunächst nicht
genannt.

Zur Begründung des Schrittes verwies das Wissenschaftsministerium,
dessen Vertreterin den Aufsichtsrat des Klinikums leitet, auf die
Funktionen von Jones: Er ist ehemaliger Geschäftsführer von Heiscreen
und bisher Geschäftsführer von TTH sowie Geschäftsbereichsleiter
Recht und Drittmittelmanagement der Klinik. In letzterer Funktion ist
er auch für Erfindungen und Lizenzen zuständig. Er sei in die
aktuelle Aufklärung der Sachverhalte verwoben und daher könnten
Interessenskonflikte bestehen, betonte das Ministerium.

Nach der umstrittenen PR-Kampagne ermittelt auch die
Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Mannheim
- allerdings ist unklar gegen wen. Zu Einzelheiten und den konkreten
Straftatbeständen gibt es bislang keine Angaben.