Experten warnen vor Alkohol bei Arbeit - Zahlen Abhängiger steigen

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Zahl alkoholabhängiger Menschen in
Baden-Württemberg ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Bei
rund 74 000 Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren wurde 2017 eine
Alkoholabhängigkeit diagnostiziert - gegenüber 62 000 im Jahr 2010,
sagte der Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer, Winfried
Plötze, zu Beginn der bundesweiten Aktionswoche «Kein Alkohol am
Arbeitsplatz» in Stuttgart. Der volkswirtschaftliche Schaden liege
nach Schätzungen in ganz Deutschland bei 30 Milliarden Euro, bedingt
durch Arbeitsausfälle, Frühverrentung oder Rehabilitationen.

In den meisten Betrieben gilt Alkoholmissbrauch allerdings als
Tabuthema, wie der Vorsitzende der Landesstelle für Suchtfragen,
Oliver Kaiser, sagte. Es gebe kaum Präventionsangebote. «Ohne
übermäßigen Alkoholkonsum oder Alkoholprobleme wäre in vielen
Betrieben die Arbeitsqualität besser, die Gefahr von Arbeitsunfällen
geringer und das Arbeitsklima entspannter», betonte er.