Studie: Fertiggerichte verleiten zum Zugreifen und machen dick

Bethesda (dpa) - Fertiggerichte, Chips und Co. verleiten Menschen
dazu, mehr zu essen. Das haben US-Forscher zumindest mit einem
Experiment belegt. Sie teilten 20 gesunde Freiwillige in einem Labor
in zwei Gruppen ein. Die einen bekamen jeden Tag drei Mahlzeiten plus
Snacks, die aus hoch-prozessierten Lebensmitteln bestanden. Die
anderen erhielten genauso viele Mahlzeiten, allerdings mit
unverarbeiteten Lebensmitteln.

Beiden Gruppen wurden jeden Tag die gleichen Mengen an Kalorien sowie
Kohlenhydraten, Fetten, Zucker und Salz angeboten, nach zwei Wochen
wurde getauscht. Über den ganzen Zeitraum konnten die Probanden so
viel essen, wie sie wollten. Ergebnis: Nach den zwei Wochen mit stark
verarbeiteten Lebensmitteln nahmen die Teilnehmer im Durchschnitt ein
knappes Kilogramm zu, bei den nicht verarbeiteten Lebensmitteln
nahmen sie im gleichen Maß ab. Die Probanden nahmen bei den
hoch-prozessierten Lebensmitteln durchschnittlich 508 Kilokalorien
pro Tag mehr auf, wie die Forscher im Fachblatt «Cell Metabolism»
schreiben.

Es gibt verschiedene Vermutungen zu den Ursachen. So aßen die
Teilnehmer die hoch verarbeiteten Lebensmittel schneller. «Wenn man
sehr schnell isst, gibt man seinem Magen-Darm-Trakt möglicherweise
nicht genügend Zeit, um dem Gehirn zu signalisieren, dass man voll
ist», erläuterte Studienleiter Kevin Hall vom National Institute of
Diabetes and Digestive and Kidney Diseases in den USA.

Marc Tittgemeyer vom Kölner Max-Planck-Institut für
Stoffwechselforschung kommentiert das ähnlich: «Geschmack, Geruch und
Aussehen geben uns einen ersten Eindruck über den Kaloriengehalt
unserer Nahrung.» Bei Fertigprodukten gebe es hier eine Diskrepanz,
«weil dabei mehr Kalorien im Essen sind als wir dem beimessen».