Verdächtiger Narkosearzt in Frankreich wieder auf freiem Fuß

Besançon (dpa) - Ein französischer Narkosearzt, der verdächtigt wird,

mehrere Patienten vergiftet zu haben, ist vorerst wieder auf freiem
Fuß. Der 47-Jährige konnte laut Medienberichten die Untersuchungshaft
in der ostfranzösischen Stadt Besançon am Freitag verlassen. Der Arzt
stehe aber unter richterlicher Aufsicht und dürfe sich nur im
Département Doubs bewegen, berichtete die Tageszeitung «Le Parisien».

Die Staatsanwaltschaft kündigte laut Bericht an, Berufung gegen die
Entscheidung eines Untersuchungsrichters einzulegen. In Frankreich
hatte der Fall große Aufmerksamkeit erregt.

Gegen den Anästhesisten läuft bereits ein Ermittlungsverfahren. Seit
dieser Woche wird er in 17 weiteren Fällen verdächtigt, Patienten
vergiftet zu haben. Der Verdächtige sei der «gemeinsame Nenner» bei
mehr als 60 Vorfällen in einer Klinik in den Jahren von 2008 bis
2016, bei denen es während Routineeingriffen zu Problemen mit der
Anästhesie kam, wie Staatsanwalt Etienne Manteaux am Donnerstag
erklärt hatte.

Die mutmaßlichen Opfer seien zwischen 4 und 80 Jahre alt gewesen. Sie
wurden laut Manteaux vergiftet, indem Betäubungsmittel oder Kalium in
die Beutel mit Paracetamol oder Flüssigkeit zur Hydrierung während
der OPs hinzugefügt wurde. Mehrere Patienten starben.