Rate alkoholabhängiger Mitarbeiter in MV und Bremen am höchsten

Schwerin (dpa/mv) - Knapp 14 500 Beschäftigte in MV haben der
Krankenkasse Barmer zufolge ein diagnostiziertes Alkoholproblem.
Gemeinsam mit Bremen bildet der Nordosten mit einer Rate von 1,9
Prozent der Arbeitnehmer das Schlusslicht der bundesweiten Rangliste.
Der Bundesschnitt liegt mit 1,37 Prozent deutlich niedriger, wie aus
Daten der Krankenkasse hervorgeht. Grundlage für die Berechnung waren
der Barmer zufolge Daten von Versicherten aus 2017, die mit einem
statistischen Verfahren auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet
wurden.

Vor allem der Alkoholkonsum der Männer ist demnach für den hohen Wert
verantwortlich, sie sind mit 2,92 Prozent deutlich überrepräsentiert
(Bund: 1,92 Prozent). Bei den Frauen entspricht der Wert mit 0,71
Prozent fast dem Durchschnitt von 0,72 Prozent. «Studien belegen,
dass Männer doppelt so häufig von Alkoholproblemen betroffen sind wie
Frauen. In Mecklenburg-Vorpommern sind sie es sogar viermal so oft»,
sagte der Landeschef der Barmer, Henning Kutzbach. Er forderte, die
Ursachen dafür zu untersuchen.

Besonders gefährdete Berufsgruppen seien Beschäftigte in der
Gastronomie, Seeleute, Hafenarbeiter, Mitarbeiter im
Dienstleistungsgewerbe und Hilfsarbeiter. Noch größer sei das Risiko
bei Arbeitslosen.

Beschäftigte mit Alkoholproblem sind der Barmer zufolge nicht nur
häufiger krankgeschrieben, sondern fehlten auch länger: Mit
im Schnitt 60 Krankheitstagen waren sie 40 Tage länger
krankgeschrieben als die restlichen Beschäftigten. Konkret seien sie
wegen psychischen Störungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und
Verletzungen krankgeschrieben worden. Alkoholprävention sei daher
auch ein Thema im betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Vor MV und Bremen liegen Hamburg, Sachsen und Berlin. Die niedrigsten
Werte meldeten NRW, das Saarland und Hessen.