Spahn: Debatte um Parlamentssitz Straßburg bewegt Franzosen

Paris (dpa) - Im deutsch-französischen Verhältnis ist es nach
Einschätzung von Gesundheitsminister Jens Spahn zu Irritationen und
Emotionen gekommen. «In vielen Gesprächen hier merke ich, dass die
Frage des (EU-)Parlamentssitzes viele Franzosen bewegt», sagte der
CDU-Politiker in Paris am Rande eines Treffens mit seinen Kollegen
der G7-Industriestaatengruppe. Es gehe nun darum, wieder zu
gemeinsamen Projekten und Ideen zu finden.

Frankreichs Regierung hatte auf die von CDU-Chefin Annegret
Kramp-Karrenbauer ins Spiel gebrachte Abschaffung des
EU-Parlamentssitzes im elsässischen Straßburg schon vor längerem kü
hl
reagiert.

Die konservative französische Tageszeitung «Le Figaro» sprach am
Donnerstag nun von der «Schlacht von Straßburg». Das
deutsch-französische Verhältnis sei so stark beschädigt wie seit
langem nicht mehr.

Straßburg hat im deutsch-französischen Verhältnis eine besondere
Bedeutung, da die Metropole unweit des Rheins über lange Zeit hinweg
ein Zankapfel der beiden - inzwischen versöhnten - Länder war. Das
Blatt reagierte auf Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in
der «Süddeutschen Zeitung». Merkel gestand dort
Meinungsverschiedenheiten mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron
ein.

Spahn sagte, die Debatte über den Parlamentssitz sei eine, «die jetzt
auch nicht vier Wochen oder acht Wochen alt ist. Die gibt es immer
mal wieder.»

Macron hatte nach den Merkel-Äußerungen sein Konzept einer
«fruchtbaren Konfrontation» mit Deutschland verteidigt. «Wir müssen

es schaffen, augenblickliche Meinungsunterschiede zu akzeptieren,
nicht zu allem völlig einig zu sein(...)», hatte der 41-Jährige am
Mittwoch gesagt.