Fresenius Medical Care erleidet Klatsche auf Hauptversammlung

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einem millionenschweren Vergleich wegen
Korruptionsermittlungen in den USA haben Aktionäre die Führung des
Dialysekonzerns FMC abgestraft. Auf der Hauptversammlung am
Donnerstag in Frankfurt entlasteten die Anteilseigner den Vorstand um
Chef Rice Powell mit nur knapper Mehrheit von 56,8 Prozent. Der
Aufsichtsrat von Fresenius Medical Care kam auf 52,3 Prozent der
Stimmen. Üblich sind auf Aktionärstreffen Quoten von 90 Prozent und
mehr. Die Abstimmungen haben keine rechtlichen Folgen, die Aktionäre
drücken damit aber ihr Vertrauen in die Führung aus.

FMC hatte im März einen Vergleich über umgerechnet 206 Millionen Euro
akzeptiert, um Ermittlungen wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen in
Amerika beizulegen. Die US-Justizbehörden und die Börsenaufsicht SEC
hatten den Konzern beschuldigt, an einem Korruptionskomplott zur
Bestechung von Entscheidungsträgern in der Gesundheitsbranche und
Regierungsvertretern in mehreren Ländern teilgenommen zu haben.

Ein FMC-Sprecher sagte, Grund für die knappen Abstimmungsmehrheiten
sei eine Empfehlung des mächtigen US-Stimmrechtsberaters ISS. Er habe
geraten, die Verwaltung wegen der früheren Ermittlungen der
Amerikaner nicht zu entlasten. Einige Großanleger seien dem offenbar
gefolgt. Der Medizinkonzern Fresenius, der rund 30 Prozent der
FMC-Aktien hält, habe bei dem Votum nicht mit abstimmen dürfen. «Wir

sehen für die Empfehlung von ISS keine sachliche Grundlage», erklärte

der Sprecher. Die Ermittlungen betrafen Vorgänge aus länger
zurückliegenden Geschäftsjahren. FMC habe die US-Behörden schon 2012

freiwillig über selbst eingeleitete Untersuchungen informiert und in
den vergangenen Jahren interne Kontrollen verbessert.

FMC hatte 2018 den bereinigten Konzerngewinn um 2 Prozent auf 1,19
Milliarden Euro gesteigert. Jedoch hatte der Konzern sowohl die Ziele
für 2018 als auch die mittelfristigen Erwartungen korrigieren müssen,
da die Geschäfte nicht so gut liefen wie erwartet.