Hebammen sollen künftig mit Studium ausgebildet werden

Berlin (dpa) - Hebammen sollen künftig in einem Studium für den Beruf
ausgebildet werden. Vorgesehen sind dabei ein hoher Praxisanteil und
ein Abschluss als Bachelor. Das sieht ein Gesetzentwurf von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor, den das Kabinett am
Mittwoch auf den Weg gebracht hat. «Hebammen helfen bei einem guten
Start ins Leben. Sie leisten damit eine unverzichtbare Arbeit», sagte
der CDU-Politiker. Die Reform solle auf wachsende Anforderungen
vorbereiten und die Ausbildung moderner und attraktiver machen.

Voraussetzung ist dann generell eine zwölfjährige allgemeine
Schulausbildung oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem
Pflegeberuf. Bisher reicht eine zehnjährige Schulausbildung oder eine
abgeschlossene Lehre. Mit der Reform wird auch eine EU-Vorgabe
umgesetzt.

Das duale Studium soll mindestens sechs und höchstens acht Semester
dauern. Es schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, nach der die
Berufsbezeichnung «Hebamme» geführt werden kann. Praxiseinsätze
sollen im Krankenhaus und zum Beispiel bei einer freiberuflichen
Hebamme oder in Geburtshäusern stattfinden. Für die Dauer des
Studiums soll eine Vergütung gezahlt werden.

Bisher dauert die Ausbildung drei Jahre. Sie umfasst theoretischen
und praktischen Unterricht in Hebammenschulen und an Krankenhäusern.
In einigen Städten gibt es bereits solche Studiengänge. Das Gesetz
soll Anfang Januar 2020 in Kraft treten. Der Bundesrat muss
zustimmen.

Kritik kam aus der CSU. Die Gesundheitspolitikerin Emmi Zeulner sagte
dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch): «Die Akademisierung
löst nicht das akute Problem, dass immer mehr Geburtsstationen aus
Personalmangel schließen müssen.»

Der Gesetzentwurf sieht außerdem vor, dass die Kranken- und
Pflegekassen Reisekosten für pflegebedürftige Menschen übernehmen,
wenn sie einen pflegenden Angehörigen zu einer Reha begleiten.