Tod durch gefährliches Bakterium? Staatsanwaltschaft ermittelt

Hängt der Tod eines 84-jährigen Rentners mit einem gefährlichen
Bakterium zusammen? In Köln ermittelt deshalb nun die
Staatsanwaltschaft.

Köln (dpa/lnw) - Nach dem Fund eines gefährlichen Erregers in einer
Kölner Radiologie-Praxis ermittelt die Staatsanwaltschaft. Man prüfe,
ob der Tod eines 84-jährigen Rentners auf eine Infektion mit dem
Bakterium Pseudomonas aeruginosa zurückzuführen sei, sagte
Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Dienstag. Untersucht werde auch, ob
28 ebenfalls erkrankte Patienten der Praxis mit dem Erreger infiziert
sind.

Pseudomonas aeruginosa ist ein in der Umwelt weit verbreiteter
Krankheitserreger und zählt zu den häufigsten Krankenhauskeimen. Er
kann unter anderem Lungenentzündungen sowie Harnwegs- und
Wundinfektionen verursachen. Weil er verschiedene antibiotische
Wirkstoffe unschädlich machen kann, sind Infektionen mit dem Erreger
oft schwer behandelbar.

Zur Infektion benötigt der Erreger meist eine Eintrittsstelle in den
menschlichen Körper - etwa eine Wunde, einen Katheter oder Schläuche
zur Beatmung. Die im aktuellen Fall betroffenen Patienten sollen nach
einem Bericht des «Kölner Stadt-Anzeigers» Spritzen in den Rücken
bekommen haben. «Treten Infektionen mit dem Erreger in einer
Arztpraxis wie berichtet auf, ist man geneigt, Hygienefehler bei dem
durchgeführten Eingriff zu vermuten», sagte Sören Gatermann von der
Ruhr-Universität Bochum.

Das Gesundheitsamt sei unverzüglich nach Bekanntwerden des Falls
eingeschaltet worden, erklärte eine Sprecherin der Stadt Köln. Der
ärztliche Geschäftsführer der betroffenen Radiologie-Praxis verwies
am Dienstag auf die laufenden Ermittlungen und äußerte sich nicht zu
dem Fall.

Oberstaatsanwalt Bremer sagte, der 84-Jährige habe sich Anfang des
Jahres wegen Rückenproblemen in der Praxis behandeln lassen. Nachdem
er eine Spritze erhalten hatte, sei es wiederholt zu Komplikationen
gekommen. Nach einer Operation starb er Mitte April an
Multiorganversagen. Die Ermittlungen zu dem Fall stünden noch am
Anfang, so Bremer.

«Wie viele andere Bakterien kann Pseudomonas aeruginosa Infektionen
verursachen, wenn er in Regionen des Körpers - Gewebe, Blut, Liquor -
gelangt, die normalerweise bakterienfrei sind», erklärte Gatermann.
«Je nach Ort und Menge der eingebrachten Bakterien kann es dann
unterschiedlich lange dauern, bis Krankheitszeichen auftreten.»