Studie: Kinder fühlen sich trotz Nacht-Fluglärms nicht müder

Köln (dpa) - Kinder schlafen nach einer Studie in von Fluglärm
stärker belasteten Gebieten schlechter, fühlen sich deshalb am Morgen
aber nicht müder als andere Kinder. «Wir haben den Eindruck gewonnen,
dass Fluglärm im alltäglichen Leben keine so große Bedeutung für di
e
Kinder hat wie für die Erwachsenen», sagte Projektleiterin Susanne
Bartels vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.
Die Ergebnisse der Studie wurden am Dienstag vorgestellt.

Demnach wachen Kinder bei gleichem Lärmpegel mit einer geringeren
Wahrscheinlichkeit auf als Erwachsene. Anders als bei Erwachsenen sei
bei Kindern das Empfinden von Störung oder Ärger über den nächtlich
en
Fluglärm nicht von der tatsächlich gemessenen Fluglärmbelastung
abhängig, hieß es auch. Ausschlaggebend seien vielmehr persönliche
Eigenschaften wie Lärmempfindlichkeit oder Ängstlichkeit gegenüber
Flugzeugen.

In der Studie untersuchten Bartels und ihre Kollegin Julia Quehl in
der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn mit durchgehendem
Nachtflugverkehr die Auswirkungen von Fluglärm auf den Schlaf von
Grundschulkindern. 51 acht- bis zehnjährige Kinder wurden an vier
Abenden hintereinander vor dem Schlafengehen mit Messinstrumenten
verkabelt. Die Geräte lieferten Daten zu Schlaf, Herzschlag,
Hirnströmen, Augen- und Muskelbewegungen. Gleichzeitig zeichneten
Mikrofone am Ohr der Kinder den Fluglärm von draußen auf. Am Morgen
wurden die Kinder zu ihrem Schlaf befragt.

Der Tiefschlaf, der eine wichtige Rolle bei der geistigen und
körperlichen Entwicklung und Erholung von Kindern spielt, sei in
stärker belasteten Gebieten merklich reduziert. «Man kann aber nicht
sagen, dass die Kinder durch die Reduktion automatisch krank werden»,
stellte Psychologin Bartels fest.

Die Ergebnisse seien nicht auf die Umgebung anderer Flughäfen wie
Frankfurt oder Düsseldorf mit Kernruhezeiten in der Nacht
übertragbar. Dort könnten Kinder möglicherweise von den Ruhezeiten
profitieren, aber dann in den vielleicht viel höher belasteten
Randzeiten noch mehr unter Lärm leiden.