Staatsanwaltschaft Dresden richtet neue Spezialabteilungen ein

Cyberkriminalität, Pflegebetrug, schwere Kapitalstraftaten: Die
Kriminalität in Sachsen ist im Wandel. Um erfolgreich zu sein, müssen
die Ermittler in den Behörden umdenken.

Dresden (dpa/sn) - Mit neu eingerichteten Spezialabteilungen will die
Dresdner Staatsanwaltschaft Kriminalität künftig effektiver
bekämpfen. Vor alle gehe es darum, für schwere Verbrechen im
Wirtschaftsbereich, Kapitaldelikte und Phänomene wie
Cyberkriminalität und Betrug im Gesundheitswesen gerüstet zu sein,
erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus Rövekamp am Montag in
Dresden. Dafür wurden drei neue Abteilungen mit jeweils vier bis acht
Staatsanwälten eingerichtet. Im Juni soll eine weitere für die
Bekämpfung organisierter internationaler Kriminalität hinzukommen.
Damit sei die 2018 begonnene Neuausrichtung weitestgehend
abgeschlossen, so Rövekamp. «Ich möchte die Behörde gewappnet sehen

Die Umstrukturierung solle auch dazu dienen, die Verfahren künftig
schneller abzuarbeiten. Pro Monat gehen bei der Staatsanwaltschaft
Dresden den Angaben zufolge rund 5000 Verfahren ein, etwa 8500 sind
derzeit insgesamt unerledigt. Zu Beginn der Umstrukturierung im
Januar 2018 waren es noch rund 9800 unerledigte Verfahren. Auch
personell wurde aufgerüstet: Ende 2018 arbeiteten 98 Staatsanwälte in
der Behörde, 2013 waren es noch 82. Justizminister Sebastian Gemkow
(CDU) sieht die Dresdner Staatsanwaltschaft damit gut besetzt, um
schwere Kriminalität «nachhaltig und effektiv» zu bekämpfen.

Rövekamp sieht gerade in Sachen Abrechnungsbetrug bei
Heilbehandlungen und in der Pflege viel Arbeit auf seine Behörde
zukommen. Bundesweit gehe es um Milliardenschäden, auch in Sachsen
habe es bereits einige größere Fälle gegeben. Auch auf die
Neuregelung zur Vermögensabschöpfung von 2017 habe die
Staatsanwaltschaft mit neuen Aufgaben und Abläufen reagieren müssen.
Die Neuregelung soll dem Staat mehr Möglichkeiten geben, durch
Verbrechen zusammengetragenes Vermögen zu beschlagnahmen. Rövekamp
verwies dabei auf erste Erfolge: Von Januar bis März wurden
Vermögenswerte in Höhe von 1,5 Millionen Euro abgeschöpft, im April
und Mai war es insgesamt rund eine Million Euro.