im dritten Absatz) Kritik an Schwesig wegen Schirmherrschaft für Homöopathie-Kongress

Stralsund (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin
Manuela Schwesig (SPD) ist wegen ihrer Schirmherrschaft für den
Deutschen Ärztekongress für Homöopathie Ende Mai in Stralsund in die

Kritik geraten. Die frühere Bundesfamilienministerin Kristina
Schröder (CDU) warf der Regierungschefin auf Twitter eine «bewusste
Positionierung» auf «umstrittenem Terrain» vor und fragte, ob
Schwesig aus Überzeugung handele, oder weil sie es für populär halte.

Aus ihrer Sicht ist Homöopathie nicht nur Mumpitz, sondern sogar
gefährlich: «Weil sie einen Einstieg in ein unaufgeklärtes Weltbild
darstellt», twitterte Schröder. Zuvor hatten Zeitungen der Funke
Mediengruppe berichtet.

Kritik kam auch von der FDP. Landesgeneralsekretär David Wulff sagte:
«Eine Schirmherrschaft ist ein politisches Statement.» Wenn Schwesig
für den Homöopathie-Kongress stehe, erkläre das auch das
homöopathische Wirtschaftswachstum des Landes. Das kritische
Informationsnetzwerk Homöopathie wandte sich nach eigenen Angaben
bereits mit einem offenen Brief an Schwesig. Bei der Homöopathie
handele es sich um eine Scheintherapie, «die weder jemals einen
validen Wirkungsnachweis erbringen noch die Unvereinbarkeit ihrer
Grundannahmen mit wissenschaftlich bestens belegten Grundlagen
ausräumen konnte», heißt es darin.

Schwesig ließ erklären: «Es ging uns nicht darum, uns mit der
Schirmherrschaft in den Methodenstreit über die Homöopathie
einzuschalten. (...) Die Frage, ob und wie Homöopathie sinnvoll
eingesetzt werden kann, kann nur Gegenstand von Forschung und
wissenschaftlichem Austausch sein.»

Dass sich Politiker zur Homöopathie bekennen, ist nach Angaben des
Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte - einem Berufsverband
von Schulmedizinern - nicht ungewöhnlich. Die Schirmherrin beim
Homöopathischen Weltärztekongress 2017 in Leipzig war die
Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsministerium,
Annette Widmann-Mauz (CDU). Der frühere CDU-Bundespräsident Karl
Carstens (1914-1992) und seine Ehefrau Veronica gründeten 1982 eine
Stiftung zur Förderung von Naturheilkunde und Homöopathie in Essen.