Kritik an Schwesig wegen Schirmherrschaft für Homöopathie-Kongress

Stralsund (dpa) - Die Schirmherrschaft von Mecklenburg-Vorpommerns
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) für einen
Homöopathie-Kongress hat die Diskussion über diese Therapiemethode
neu befeuert. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte
(DZVhÄ) will Ende Mai in Stralsund seinen bundesweiten Kongress
veranstalten, was Schwesig begrüßte. Nun sieht sie sich Kritik
ausgesetzt. Verschiedene Gesundheitsexperten halten die Homöopathie
für überflüssig oder gar gefährlich.

Auch die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns sieht die Homöopathie
kritisch. «Wir sind dagegen, dass die Krankenkassen Homöopathie
bezahlen. Das ist Verschwendung», sagte Vizepräsident Wilfried
Schimanke. «Bei der Homöopathie ist es wirklich der Glaube, der Berge
versetzt.» Derzeit bezahlen einige Krankenkassen solche Behandlungen,
jedoch nicht alle.

Dagegen erklärt der DZVhÄ, dass in Deutschland rund 7000 Ärzte
unterschiedlicher Fachrichtungen die Homöopathie in der Praxis 
erfolgreich anwenden würden. «Diese Ärzte führen eine durch die
Ärztekammern verliehene Zusatzbezeichnung Homöopathie», sagte die
Vorsitzende Cornelia Bajic. Viele Bürger wünschten sich eine
integrative Medizin, bei der konventionelle Medizin und Methoden wie
Naturheilkunde und Homöopathie Hand in Hand gingen. «Das zeigen
sämtliche repräsentative Befragungen.» 

Auch unter Politikern gibt es einige, die sich zur Homöopathie
bekennen. Dem DZVhÄ zufolge war die Schirmherrin beim Homöopathischen

Weltärztekongress 2017 in Leipzig die Parlamentarische
Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsministerium, Annette
Widmann-Mauz (CDU). Schirmherrin der Homöopathie-Stiftung ist die
Physikerin Dagmar Schipanski (CDU), die sich 1999 als parteilose
Kandidatin für die CDU/CSU um das Amt des Bundespräsidenten bewarb.