Wer will, soll dürfen: DRK für Platzgarantie im Freiwilligendienst

Wer sich ein Jahr lang sozial engagieren will, sollte einen Anspruch
auf einen Platz in einem Freiwilligendienst haben. Das fordert das
Deutsche Rote Kreuz. Aus Sicht der Präsidentin hätte dies für die
Gesellschaft Vorteile.

Berlin (dpa) - Wegen der hohen Bewerberzahlen bei
Freiwilligendiensten hat sich die Präsidentin des Deutschen Roten
Kreuzes für einen Rechtsanspruch auf einen solchen Platz
ausgesprochen. Es sei ein nicht unerhebliches Potenzial an jungen
Leuten da, die sich in die Gesellschaft einbringen wollten. «Dieses
Potenzial sollten wir nutzen. Es trägt mit Sicherheit dazu bei, dass
die Gesellschaft noch ein Stück weit reicher wird», sagte
DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt bei der Jahrespressekonferenz am
Mittwoch in Berlin.

Darüber hinaus bekräftigten Hasselfeldt und der DRK-Generalsekretär
Christian Reuter zwei weitere Forderungen: Zum einen fehle Geld für
die Umstellung der Ausbildung in Pflegeberufen, zum anderen mangele
es an Mitteln für eine Vorbereitung auf Krisenfälle in Deutschland.

Ihr sei klar, dass ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einem
Freiwilligendienst nicht sofort umzusetzen sei, sagte die ehemalige
Bundestagsvizepräsidentin und CSU-Politikerin. Daher plädiert sie
zunächst für eine Aufstockung der Plätze. Für viele jüngere Mensc
hen
sei der Dienst ein Einstieg in einen sozialen Beruf, so Hasselfeldt.
Angesichts des Fachkräftemangels in Pflegeberufen und Kitas gewinne
der Ausbau der Freiwilligendienste daher zunehmend an Bedeutung.

Einen verpflichtenden sozialen Dienst halte sie hingegen nicht für
sinnvoll, so die Präsidentin. «Der Dienst am Menschen ist nicht
etwas, was man verordnen kann. Das muss aus dem Inneren kommen.» Das
DRK bietet laut einem Sprecher rund 12 000 Plätze im Freiwilligen
Sozialen Jahr und rund 3000 Plätze im Bundesfreiwilligendienst an. In
der Regel kommen etwa zwei Bewerber auf einen Platz.

Für die Umstellung der Pflegeausbildung 2020 benötigen die Schulen
aller Träger laut DRK bundesweit eine Anschubfinanzierung von rund
300 bis 400 Millionen Euro. «Der Bund sagt, er fühlt sich dafür nicht

zuständig». Das Angebot der Länder sich zu beteiligen tendiere gegen

Null, kritisierte Hasselfeldt. Ab 2020 wird die Pflegeausbildung neu
geregelt, Berufe werden zusammengelegt. Unter anderem müssten dafür
Lehrpläne neu entwickelt werden, betonte Reuter. Er fürchte, dass bei
fehlender Finanzierung ein ganzer Ausbildungsjahrgang wegfalle.

Hasselfeldt warb zudem erneut für ein Konzept des DRK und anderer
Hilfsorganisationen zur besseren Vorbereitung auf Krisenfälle. Das
Konzept sieht vor, dass an zehn Standorten in Deutschland
Lebensmittel, Feldbetten und Medikamente für Katastrophen vorgehalten
werden. Sie hoffe, dass der Bund im Haushalt 2020 zumindest für einen
Standort Geld genehmige. Für die Versorgung von 5000 Menschen an
einem solchen Standort seien rund 16 bis 18 Millionen Euro nötig.