Ministerin auch nach Maserntodesfall gegen Impfpflicht

Hannover (dpa/lni) - Trotz eines Maserntodesfalls im Landkreis
Hildesheim lehnt Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann
eine gesetzliche Impfpflicht weiter ab. «Dieser Todesfall ist
tragisch. Der Familie gilt meine Anteilnahme und mein Beileid», sagte
die SPD-Politikerin. Er zeige einmal mehr, dass Masern keine harmlose
Erkrankung seien und wie wichtig der Impfschutz sei. «Auch in diesem
Fall sehen wir, dass eine Impfpflicht für Kinder am eigentlichen
Problem vorbeigeht, die größten Impflücken bestehen bei Erwachsenen
»,
betonte Reimann. Deshalb sollten alle nach 1970 geborenen Menschen
ihren Masern-Impfschutz kontrollieren und gegebenenfalls nachholen.

Wie am Dienstag bekannt wurde, hatte sich die 30 bis 40 Jahre alte
Person im Landkreis Hildesheim noch impfen lassen, nachdem im Umfeld
der Familie eine Masernerkrankung aufgetreten war. Jedoch hatte sich
der oder die Betroffene vorher schon angesteckt. Eine erste Obduktion
des im April gestorbenen Patienten ergab, dass Wildviren, nicht
Impfviren, die Infektion ausgelöst hatten. Aus Datenschutzgründen
teilt der Landkreis keine näheren Informationen mit.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will verpflichtende
Masern-Impfungen für Kita- und Schulkinder mit Geldstrafen bis 2500
Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch durchsetzen. Die
Impfpflicht soll ab 1. März 2020 gelten, wie aus einem Gesetzentwurf
hervorgeht.