WHO schlägt Alarm: Masernfälle weltweit 2019 vervierfacht

Genf (dpa) - Nach zahlreichen Masern-Ausbrüchen weltweit hat die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 2019 erste alarmierende Zahlen
vorgelegt. Die Zahl der von Januar bis März gemeldeten Fälle liege
viermal so hoch wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, berichtete
die WHO am Montag in Genf. 170 Länder meldeten demnach zusammen rund
112 000 Erkrankungen, verglichen mit 28 000 im vergangenen Jahr. Die
tatsächliche Zahl liege noch deutlich höher, warnte die WHO. Sie geht
davon aus, dass nur jeder zehnte Fall gemeldet wird.

Schon im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl der Fälle nach
vorläufigen WHO-Zahlen verdoppelt. Eine WHO-Expertin schätzte die
tatsächliche Gesamtzahl für 2018 auf mehr als zwei Millionen. Bis
2016 war die Zahlen weltweit noch rückläufig.

Masern seien eine der ansteckendsten Krankheiten der Welt und
potenziell lebensgefährlich, so die WHO. 2017 seien nach Schätzungen
110 000 Menschen daran gestorben. Betroffen seien meist kleine
Kinder, derzeit unter anderem in Madagaskar, auf den Philippinen, im
Kongo und in der Ukraine. Überlebende könnten Hirnschäden davontragen

oder blind und taub werden. Die Ansteckung könne durch zweimaliges
Impfen verhindert werden, aber nur 85 Prozent der Menschen weltweit
erhielten die erste und 67 Prozent die zweite Impfung.

In Deutschland war der Trend im vergangenen Jahr rückläufig: Nach
knapp 930 Masern-Fällen 2017 wurden nach Angaben des Robert
Koch-Instituts im Jahr 2018 etwa 540 Fälle gemeldet. In diesem Jahr
könnte es wieder hohe Fallzahlen geben, die meisten Fälle wurden
bisher aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und
Bayern gemeldet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich
für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen
ausgesprochen.