Knochenbruch gegen Geld: Brutaler Versicherungsbetrug in Italien

Palermo (dpa) - Mit gezielter Verletzung und Verstümmelung
bedürftiger Menschen sollen Kriminelle in Italien Versicherungsgelder
in Millionenhöhe erschlichen haben. Insgesamt wurden 42 Verdächtige
festgenommen, wie die Ermittler am Montag im sizilianischen Palermo
erklärten.

Die Versicherungsbetrüger hatten es auf besonders Bedürftige
abgesehen, von denen nun viele langfristig beeinträchtigt oder sogar
behindert sind. Mit dem Versprechen, anschließend Geld von der
Versicherung zu bekommen, sollen die Täter die Menschen davon
überzeugt haben, Unfälle vorzutäuschen, wie die Polizei mitteilte.
Doch stattdessen seien die Geschädigten nur mit einem «Taschengeld»
ausgezahlt worden, während die Kriminellen hohe Summen der
Versicherungen kassierten - auch mit der Unterstützung von Ärzten,
die falsche Befunde erstellten.

Die Finanzpolizei veröffentlichte eine Aufnahme eines Gesprächs
zweier Verdächtiger, die über das Geld für eine Verletzung
diskutierten: 1000 Euro wurden demnach für Beinverletzungen, 500 Euro
für gebrochene Arme gezahlt. Die Ermittler sparten nicht daran, die
brutalen Details des Vorgehens offenzulegen: So sollen die Knochen
der Menschen teils mit Taschen voller Eisengewichte oder Steinen
gebrochen worden sein.

Ein Tunesier starb 2017 an seinen schweren Verletzungen. Ihm sollen
vorab mehrere Dosen Crack verabreicht worden sein, damit er sich
einer Verletzung nicht entziehe, berichteten die Ermittler. Die
Verletzungen sollten besonders schwerwiegend sein, um die maximale
Entschädigung zu erhalten.