CDU fordert Masern-Immunisierung für alle Kita-Beschäftigten

Der Masern-Ausbruch in Segeberg sorgt für Schlagzeilen. Ungeimpfte
Abiturienten dürfen nicht in ihre Schule. Nicht weit entfernt, in
Hamburg, gibt es zwar nicht mehr Masernfälle als sonst, aber
deutliche Forderungen der CDU nach Präventionsmaßnahmen.

Hamburg (dpa/lno) - Nach dem Masern-Ausbruch in Schleswig-Holstein
fordert die Hamburger CDU eine Impfung aller städtischen Mitarbeiter,
die mit Kindern arbeiten. Außerdem solle der Besuch einer Kita für
Kinder nur noch mit «einwandfrei nachgewiesenem Impfstatus» möglich
sein, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der
Bürgerschaftsfraktion, Birgit Stöver, der Deutschen Presse-Agentur.
Eine Senatsantwort auf ihre Kleine Anfrage habe ergeben, dass bei
weitem nicht alle Kinder an der Schuleingangsuntersuchung teilnehmen,
bei der der Impfstatus abgefragt wird. Hier gebe es große
Schwankungen zwischen den Bezirken.

«Dass in Harburg 23 Prozent der Kinder nicht an der
Schuleingangsuntersuchung teilnehmen, ist ein Skandal», sagte Stöver.
Laut Senat liegt die bei den Untersuchungen festgestellte Impfquote
bei 93,5. Das «reicht schon heute nicht, um Ansteckungen vollständig
zu verhindern, geschweige denn die Masern vollständig auszurotten»,
sagte sie. «Wenn aber bis zu einem Viertel der Schulkinder gar nicht
untersucht wurden, dürfte die tatsächliche Impfquote noch deutlich
niedriger liegen.»

Laut Weltgesundheitsorganisation tritt bei Masern erst bei einer
Durchimpfungsrate von mindestens 95 die sogenannte «Herdenimmunität»

ein, die die Gesellschaft als Ganzes vor der Krankheit schützt.

Stöver forderte einen Aktionsplan, in dessen Rahmen «alle städtischen

Angestellten, die mit Kindern zusammenarbeiten, schnellstmöglich
immunisiert werden». Für Erwachsene seien Masern eine ernsthafte
Gefahr. «Für uns ist auch wichtig, dass alle Eltern, die ihr Kind in
die Kita geben wollen, einen einwandfreien Impfstatus nachweisen. Nur
so können wir Infektionskrankheiten frühzeitig und effektiv
eindämmen.»

In Hamburg ist es laut Senat bislang noch nicht zu vermehrten
Masern-Infektionen gekommen. Vier Fälle seien in diesem Jahr
registriert worden, ebenso viele wie im Vorjahreszeitraum. Die
Diskussion über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht werde
auch in der Gesundheitsbehörde verfolgt, heißt es in der Antwort.
«Die Überlegungen hierzu sind nicht abgeschlossen.»